Unter dem Motto „talk about cancer“ beschäftigen wir uns mit den vielen Facetten einer Krebserkrankung.hello@kurvenkratzer.at

(B)LOGBUCHEINTRAG VOM 04.02.2020: Muss ich im Horoskop jetzt eigentlich bei “Krebs” lesen?

Letzter voller Tag im AK Barmbek. Frau Dr. geht „zu 99,9999999 % davon aus, dass die Blutwerte weiter steigen. Eine Abwärtsbewegung nach dem aktuellen Zeitpunkt ist eher unnormal!“. Ich kann also wohl morgen nach Hause, wenn heute Nacht nicht die Welt untergeht. Das ist doch schon mal was. Heute gibt es nur Pillen. Keine Blutabnahme oder sonstige Untersuchungen. Nach der Visite heißt es also Zeit totschlagen. Ich bewege mich also erstmal in Richtung der Bäckerei. Zweites Frühstück. Von einem halben Brötchen mit einer Scheibe Bierschinken und einem halben Brötchen mit Marmelade wird ein Bär wie ich halt nicht satt. Vor allem aktuell nicht.

In der Bäckerei gelüstet es mich nach Bildung. Ich nehme ein Exemplar der Tagesausgabe des Wissenschaftsmagazins „Bild“ mit. Bisschen Klatsch, Tratsch, Wetterbericht und ganz wichtig, das Horoskop. Anfangs bin ich verwirrt. Muss ich jetzt eigentlich weiter bei „Stier“ lesen? Oder doch bei „Krebs“? Ich lese beide Horoskope und beschließe: von beidem nur das Beste.

Danach:

Die 3 „N“.

  • Nittagessen
  • Netflix
  • Nickerchen

Im Klartext:

  • Hühnchengeschnetzeltes mit Reis und Gemüse
  • 13 Hours – the secret Soldiers of Benghazi
  • Schnarch

Ansonsten. Viel Trinken. Nämlich:

  • Ananassaftschorle
  • Pfefferminztee
  • Calciumlösung
  • Kakao

Ansonsten ist heute auch Weltkrebstag. Ein Tag, der in der Vergangenheit bei mir durch Unbekanntheit glänzte. Vermutlich ändert sich das jetzt.

Nach dem Mittag kommt meine Süße noch mal kurz ohne die Kids vorbei. Zeit zu zweit tut uns auch mal gut. In Ruhe zusammen einen Chai Latte schlürfen, bisschen kuscheln. Dann ruft auch wieder die Pflicht. Die Hühner (damit meine ich liebevoll unsere Kinder, wir halten keine Scheunenschleicher, die wir an Bildungseinrichtungen ausleihen ) müssen aus der Schule ausgelöst werden.

Wenig später klopft es an der Tür und Kay und Marcel treten ein. Ins Zimmer – nicht die Tür. Wir plaudern eine ganze Weile und dann ist es auch schon Zeit fürs Abendessen. So habe ich die Zeit heute doch ziemlich gut rumgekriegt. Hab noch nicht mal meinen Film zu Ende geschaut. Das ist dann noch mein letztes erklärtes Tagesziel.

Zeichen des Fortschritts:
An meiner Tür (30) wurde der Zusatzhinweis entfernt, auf dem darauf hingewiesen wird, dass Pflegepersonal und Besucher bitte zum
Schonung des Patienten Schutzkleidung tragen sollen.

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