Unter dem Motto „talk about cancer“ beschäftigen wir uns mit den vielen Facetten einer Krebserkrankung.hello@kurvenkratzer.at

Meine zweite Diagnose

Nach der Bauchspiegelung konnte ich mich nicht ausruhen da ich zwei Tage später wieder ins Krankenhaus musste um eine Magen- und Darmspiegelung zu mache.

Mein Mann hatte mich hingebracht aber konnte mich wegen der Coronamaßnahmen nicht begleiten – ohne FFP2 Masken, Test und Zutrittserlaubnis kam man nicht ins Krankenhaus.

Nach der Magen- und Darmspiegelung durfte ich gehen. Am nächsten Tag ging es zum CT

Nach diesen Untersuchungen hieß es erstmal: warten…

Es vergingen drei Wochen. In den wöchentlichen Tumorkonferenzen wurde mein Fall oft angesprochen und wir wurden auf dem Laufenden gehalten. Die Ärztin gab uns Bescheid, dass noch eine zweite Pathologie hinzugezogen wird, und dann werden sie uns das Endergebnis mitteilen können. Es stand fest das es etwas Seltenes ist. Es wurde auch mal kurz der Borderline Tumor erwähnt. (Der Borderline Tumor gehört zu einem anderen Tumortyp als der echte Eierstockkrebs.)

In diesen drei Wochen, versuchte ich mich auszuruhen und die Nachricht zu verarbeiten. Meine Freunde überraschten mich mit einem Besuch zu meinem Geburtstag, der 23. Geburtstag mit der Krebsdiagnose. Mein Glaube an Gott hat mir sehr viel Kraft gegeben und meine Familie stand mir im Gebet bei.

Ich bin in einer Großfamilie aufgewachsen und habe 8 Geschwister. Als zweitälteste konnte ich vieles lernen und war eine große Schwester für meine 7 jüngeren Geschwister.

Plötzlich ist die älteste Schwester Krebskrank.

Mein Bruder war schockiert, weil er damit nicht rechnete, dass es jemals jemanden aus der Familie treffen könnte. Er hatte Gedanken gehabt, was wenn ich es nicht überleben werde, aber gleichzeitig vertraute er auf Gott, dass alles gut wird. Er wollte die Diagnose nicht glauben. Es war unrealistisch.

Meine Schwester gingen tausende Fragen durch den Kopf. Ist es heilbar? Was ist das für ein Krebs? Warum haben wir es nicht früher bemerkt…

Dann erhielten wir endlich den langersehnten Anruf vom Krankenhaus -Bauchfellkrebs(Mesotheliom).

(Der Tumorbefall des Bauchfells tritt häufig als Begleiterscheinung von fortgeschrittenen Tumoren des Bauchraumes auf, wie z.B. Darmkrebs, Magenkrebs, Eierstockkrebs oder Blinddarmkrebs. Selten treten auch Tumorerkrankungen des Bauchfells wie der Mesotheliom auf.)

Ein paar Tage später ging es zur OP-Besprechung.

Bei der OP-Besprechung durfte mein Mann dabei sein. Die Ärztin klärte uns gut auf und wir fühlten uns gut aufgehoben.
Alle Risiken und Nebenwirkungen mussten durchgesprochen werden. Ich wurde vorgewarnt, dass ich eventuell ein künstliches Stoma anfangs benötigen werde, es sich aber noch zeigen würde.
Einige Organe, die befallen sind werden entfernt.
Im Anschluss der Operation würde eine Hipec Chemo durchgeführt.

(Hipec Chemo: Bei dieser Chemotherapie wird eine erwärmte Spülung im Bauchraum gespült. und die verbleibenden Metastasen im Bauchraum entfernt, die man mit den bloßen Augen nicht erkennen kann. Diese Art der Chemo hat eine höhere Wirkung als die normalen Chemos, die man so kennt. Nebenwirkung sind aber nicht so hoch. Haarausfall hat man dadurch nicht.)

Ich war erleichtert und dankbar. Meine Haare bedeuten mir, vor allem als Frau, schon sehr viel.

 

An dem Wochenende vor der großen Operation sind wir noch weggefahren. Nach Mülheim an der Ruhr, ein schöner Ort.
Wir genossen die Zeit zu zweit und bereiteten uns auf die anstehende OP vor.
Am Abend schauten wir BibelTV und es wurde ein ganz besonderer Bibelvers ausgestrahlt, der mir tiefen Frieden gab und mir Bestätigte, dass Gott an meiner Seite sein würde und auch immer ist.

Psalm 118,17
„Ich werde nicht sterben, sondern Leben und die Werke des Herrn verkünden.“
Gott lässt uns nie im Stich, ich werde es schaffen und überstehen.
Ein paar Tage zuvor hatte mir meine Oma auch genau diesen Bibelvers als Ermutigung mitgegeben. Das alles kann dann doch kein Zufall sein…

Am Montag wurde ich dann stationär aufgenommen. Für die anstehende OP musste ich nüchtern bleiben – also durfte ich nichts mehr essen.

Doch dass es so kompliziert werden würde, damit hätte ich nicht gerechnet…

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