Erleichterung vs. Belastung
Nach dem Krebs ist vor dem Krebs?! Von Nachsorgeterminen und Todesnachrichten
Ein Jahr nach der Akuttherapie bin ich in einem halbwegs normalen Alltag angekommen. Kinder, Haushalt, Arbeit, Freizeit, Familie. Allerdings stehen anders als früher viele Arzttermine im Kalender. Ich werde im Rahmen der Nachsorge engmaschig kontrolliert. An den meisten Tagen geht es mir gut und ich denke wenig an den Krebs. Aber wenn ich vom Tod einer Patientin oder eines Patienten höre oder wenn es irgendwo in meinem Körper zieht, dann ist der Krebs plötzlich wieder da, dunkel, bedrohlich und nah. In diesem Blogtext erzähle ich vom Auf und Ab und Hoch und Runter im Leben nach dem Krebs. Als Schmankerl hab ich ein Mini-Interview eingebaut, ein paar Songzitate dürfen auch nicht fehlen und ich habe 20 Sofort-Tipps bei Nachsorgepanik für euch parat. Also lest gleich mal los!
Und plötzlich fahre ich Geisterbahn
Neulich trafen der Göttergatte und ich uns mal wieder auf dem Sofa. Nicht um Gespräche á la „Wir als Eltern müssen da mal was besprechen“ zu führen, sondern einfach, um abzuschalten und das geht ja bekanntlich recht gut mit Fernsehen. Uns war nicht nach Mord und Totschlag im Tatort, nicht nach Spannung auf Netflix, sondern nach gemütlich-schönem Urlaubsgefühl. Deshalb suchten wir in der ARD-Mediathek nach einer Folge „Wunderschön“. Wir öffneten noch eine Flasche Sekt und starteten in einen relaxten Abend und schauten der WDR-Moderation zu, wie sie in den Dolomiten unterwegs war. Herrliche Bilder. Geniale Wandertour. Aber bei mir kam keine Entspannung auf, sondern Wut und Trauer. Ich wurde urplötzlich total von ihrem Erlebnis getriggert und sprang genervt auf. Schließlich will ich schon so lange mal eine mehrtägige Wandertour machen, ich mag die Berge, ich liebe die Natur. Sie macht das, ich hänge hier rum, kümmere mich um Haus, Kind, Jobs. Und im Nacken sitzt mir mein Brustkrebserkrankung, die ja morgen schon wiederkommen kann. Dann geh ich statt in Wanderschuhen auf den Berg mit Glatze zur Chemotherapie oder direkt auf die Palliativstation.
Der Abend war für mich gelaufen. Anstatt Sekt zu schlürfen, lag ich heulend im Bett und bemitleidete mich selbst, verfluchte meine Situation und ich drehte mich – obwohl ich das Glas Sekt noch nicht mal richtig angerührt hatte – im Gedankenkarussell voller Fragen: Warum, warum, warum ich? Warum, warum, warum nur hatte ich Krebs bekommen? Warum trage ich die potenzielle Gefahr einer Wiederkehr in mir?
Der „wunderschöne“ Abend wurde plötzlich alptraumaft-gruselig und ich konnte nur noch daran denken, dass meine Leben möglicherweise schon bald wieder im Krankenhaus, an der Infusionsnadel oder gar auf der Palliativstation stattfindet.
Denselben Effekt hat es, wenn der Tod in der krebsigen Nachbarschaft anklopft. Vor ein paar Tagen ist beispielsweise eine Frau aus der Instagram-Brustkrebs- Community gestorben. Ich kannte sie nicht und doch bringt mich diese Nachricht ins Schwanken, Straucheln und Grübeln. Ähnlich ist es, wenn ich von einem Promi höre, der „seinem Krebsleiden erlegen ist“.
Dann befinde ich dem Rummelplatz meines Lebens im Gedankenkarussell umher und eine Frage nach der anderen schießt mir ins Gehirn:
Warum sollen meine Therapien eigentlich ihren Dienst vorschriftsmäßig erfüllt haben? Warum soll denn genau ich ohne Rezidiv davonkommen? Warum soll der Krebs ausgerechnet bei mir nicht gestreut haben?
An guten Tagen steige ich schnell ins Riesenrad um, atme die frische Luft ein und schaue in den blauen Himmel. Dann sage mir, dass ich das Bestmögliche für ein krebsfreies Leben tue. Ich habe schließlich Proviant aus gesundem, vegetarischem Essen dabei, mache regelmäßige Stopps für Sport und ab und zu einen Ausstieg für die Nachsorgeuntersuchungen und bin insgesamt etwas gemächlicher unterwegs, weil ich mehr in mich hineinhöre. Dieses Gleichgewicht in mir und meinem Leben müsste doch eigentlich reichen, um gut durchzukommen und noch mit grauen Haaren und zittrigen Knien durch die Lüfte zu wirbeln, oder?
An schlechten Tagen aber sitze ich im wackeligen Wägelchen der Geisterbahn, scrolle durch den Account der Verstorbenen und checke den Promi. Die haben genau das doch auch alles getan. Warum, warum, warum sollte also ausgerechnet ich den Notausgang finden und irgendwann alt und tatterig meinen Urenkeln beim Auspacken der Weihnachtsgeschenke zuschauen zu können? Es ist doch weitaus wahrscheinlicher, dass mein Lebensschicksalsrucksack mich ins Schwanken und komplett aus der Balance bringen und aus der (Geister)Bahn werfen wird, oder?
Lohnt sich das alles überhaupt?
Ein Jahr nach dem Ende der Akuttherapie weiß ich nicht, welche Schlussfolgerungen ich aus meiner Krebsreise ziehen soll.
Soll ich ins Hamsterrad einsteigen, um beruflich und privat noch so viel wie möglich zu erleben? Dafür aber gestresst sein und in Hektik leben? Das führt bekanntermaßen zur Produktion von … und zur Anfälligkeit für Krankheiten.
Lieber mit der Bummelbahn fahren und alles so achtsam, ruhig und langsam wie möglich angehen? Dafür dann aber Dinge verpassen und am Ende des Rummelplatzausflugs noch eine lange Liste mit „Dingen, die ich schon immer mal machen wollte oder Urlaubsziele, die ich schon immer mal ansteuern wollte“ hier herumliegen zu haben.
Oder – ganz wilder Gedanke – soll ich alles hinschmeißen und nicht mehr arbeiten? Wenn ich tot bin, brauche ich das Geld doch sowieso nicht. Verlockend, aber irgendwie wollen, sollen, müssen Haus, Kinder und ich finanziert, bekocht und bekleidet werden.
Und immer, immer wieder taucht leise – und an manchen Tagen auch mahnend laut – die Frage auf: „Lohnt sich diese Anschaffung, diese Entscheidung, dieser Vertrag, diese Versicherung noch?“
Die meisten solcher Gedanken bleiben im Ungefähren hängen. Schließlich weiß ich nicht, was die Zukunft mir bringen wird, ich bin mehr oder weniger auf Bewährung im Leben draußen. Ich muss wohl akzeptieren, dass es immer wieder Tage geben wird, an denen ich mit der Angst im Nacken, der Wut im Bauch und der Traurigkeit in der Seele den Rummelplatz des Lebens verlasse und mich einigle, weil ich fast keine Luft mehr bekomme, weil Angst und Unsicherheit mir die Kehle zuschnüren.
Vielleicht ist es ja auch gar nicht wichtig zu wissen, was kommt oder wie es weitergeht. Eigentlich muss ich mich nicht ständig fragen:
„Was kommt dann? Was kommt dann? Gibt´s da ´n Plan? Was steht an? Wie lautet der Titel vom nächsten Kapitel?“
Diese Fragen pushen die Geschwindigkeit, drehen am Lautstärkeknopf und erhöhen meinen Angstpegel und bringt mich unter Strom. Das kann mich längerfristig (wieder) krank machen. Stopp! Will ich nicht.Also werde ich mich lieber in Geduld, Ruhe und Langsamkeit üben und versuchen, mich aktuellen Kapitel festzulesen und das dann voll und ganz und mit allen Sinnen zu erleben.
In diesem Sinne tauche ich jetzt mal ne Runde ab und tanze mit musikalischer Unterstützung der Sportfreunde Stiller, aus deren Song ich hier so frech (und mit falschem Genitiv) zitiert habe (Ja, ich weiß, dass es “der Titel des nächsten Kapitels” heißen müsste, ihr lieben Deutschlehrkräfte).
Ach ja, falls die eine oder der andere beim Lesen dieser Zeilen denkt: „Hm, wir wissen doch alle nicht, was kommt und eigentlich kann doch jeden von uns morgen ein Unfall passieren, eine Krankheit ereilen oder ein Schicksalsschlag treffen. Ja, da hast du völlig Recht – dieser berühmt-berüchtigte Bus kann jede und jeden von uns morgen überfahren. Aber weißt du, wenn man, so wie ich und andere Krebspatienten und -patientinnen, eben tatsächlich schon mal Kontakt mit diesem Schicksals-Bus hatte und ihn direkt von vorne auf sich hat zufahren sehen, dann ist diese Möglichkeit weitaus fassbarer und näher wie wenn er an einem vorbeigedüst ist und man nur noch schemenhaft die Rücklichter erkennen konnte.
Zum Glück weiß ich mittlerweile, dass ich nach ungemütlichen, geisterhaften Tagen wieder in neue, andere, bessere Stimmung komme. Dann traue ich mich zwar auch nicht, mir im Lebensreisebüro ein Ticket für einen Langstreckenflug zu holen. Vorsichtshalber kaufe ich mir lieber nur einen Chip für eine Fahrt in der Achterbahn. Aber die Fahrt darin kann ja auch durchaus spannend, lustig und kribbelig sein mit all ihren Aufgaben, Verpflichtungen, dem Grübeln und Sorgen, aber auch dem Lachen, Erleben und sich-gut-Fühlen. Im Leben geht es nun mal phasenweise steil bergauf und ich juchze vor Freude und dann geht es im freien Fall bergab und ich weine vor Angst. Aber ja, die Devise ist und bleibt: „Weiter so! Das ist mein Leben!“
Der Angst ein Gesicht geben
Krebs ist eine Krankheit, die einschneidende Folgen für das Leben hat und bei jede/rm Erkrankten allerlei Ängste auslöst. Damit die Angst mich, aber auch dich, liebe Betroffene und lieber Betroffener, die/der du diesen Text liest, nicht überwältigt, ist es wichtig, dass ich, dass du, dass wir sie so fassbar wie möglich machen.
Andernfalls wird deine Angst dich krank machen. Denn Angst produziert auf Dauer Stress. Der schüttet Cortison und Adrenalin aus. Und das wiederum wirkt sich auf deine Zellen aus, die dann nicht mehr so gut funktionieren und anfällig werden.
- Geh deiner Angst auf den Grund und finden heraus, welche Befürchtungen ganz konkret dahinter steckten. Hast du Angst davor, dass du stirbst und deine Kinder ohne dich großwerden müssen? Hast du Angst davor, zum Pflegefall für deine Angehörigen zu werden? Hast du Angst davor, nicht mehr und einem Beruf arbeiten zu können?
- Überlege dann, was du gegen diese Ängste tun kannst. Mache z.B. so viele Fotos wie möglich in allen möglichen Situationen, um später in Erinnerung zu bleiben (Das mache ich beispielsweise zur großen Empörung meines Teeniemädchens immer und überall.). Hast du Angst vor Schmerzen, kann der Ganz zu einer/m Schmerzspezialistin/en helfen.
- Friss die Angst auf keinen Fall in dich hinein oder verheimliche sie! Sie wird dich zwangsläufig irgendwie einholen. Sei es in Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Wut, depressiven Anwandlungen oder gar sozialer Isolation.
- Trau dich mit deinen Familienangehörigen, anderen Betroffenen oder auch einem beruflich Sachkundigen wie z.B. einer Therapeutin/einem Therapeuten, einer/m Sozialarbeiter/in über deine Ängste zu sprechen.
- Mein Onkologe hat mir einen tollen Tipp gegeben, den ich euch nicht vorenthalten möchte: Er schlug mir vor, einen “Jour Fixe mit der Angst” abzuhalten. Mich also nur zu bestimmten Zeiten mit ihr zu verabreden, ihr dann ausführlich Raum zu geben, hin und her und her und hin zu überlegen, zu weinen, zu schreien, zu hirnen. Und sie dann ganz bewusst wieder wegzuschicken. Dieses Bild finde ich wunderbar und es lässt sich wohl verkürzen auf die Formel “Alltag-Alltag-Alltag-Alltag-Stopp-Angst-Alltag-Alltag-Alltag-Alltag-Stopp”. So gesehen nimmt die Angst ja gar nicht so viel Raum ein, wie es mir zeitweise vorkommt, oder?
Ganz wichtig ist es mir, dir zu sagen: Ich, du, dir, bin, bist und sind nicht allein mit meinen, deinen, unseren Ängsten! Meine gute Bekannte Diana Neumann, Brustkrebs-Coach und selbst ehemalige Brustkrebspatientin hat auf ihrem Blog etliche Texte zu Ängsten geschrieben. So findest du z.B. einen wundervollen Text über ihre„Angst-Krise“, Übungen zur Angstbewältigung, allen voran die Taschenlampen-Übung. Probier diese doch mal aus und gib ihr Rückmeldung, wie es dir damit ergangen ist!
Es lohnt sich auch ein Lese-Blick rüber zu meinem Kurvenkratzer-Kollegen Alex, der eine Ode an seine Angst verfasst hat.
Hier kannst du Diana und mir in einem Podcast-Gespräch dabei zuhören, wie wir uns über unsere Ängste im Leben nach Krebs austauschen. Und Tipps zum Umgang mit traurigen Krebsnachrichten hat sie dort.
Wenn du nicht mehr Informationen zu Ängsten und konkrete Hilfe möchtest, dann surf mal zur Seite der “Stiftung für Krebs”. Dort gibt es eine ganz tolle Broschüre, die sich mit dem Thema „Ängste und Krebs“ beschäftigt. Darin findest du, liebe Betroffene oder lieber Betroffen, sehr viel wertvolle Tipps zum Umgang mit deinen Ängsten im Alltag, zur Kommunikation mit deinen Angehörigen und vor allem auch deinen Kindern. Außerdem enthält sie gannz praxisnahe Tipps wie z.B. das Packen einer “Erinnerungsschatulle” oder auch eine Vorlage, in der du dich ganz konkret mit deinen Ängsten auseinandersetzen kannst.
Wenn ein Nachsorgetermin im Kalender steht
Vorneweg: Ein Hoch auf unser Gesundheitssystem, in dem so schnell reagiert und agiert wird, wenn eine Krebsdiagnose vorliegt. Ich konnte kaum „Aha“ sagen, schon hatte ich den Operationstermin, lief die erste Chemo und alle weiteren medizinischen Termine standen fest. Genauso getaktet und von vornherein festgelegt ist auch, in welchen zeitlichen Abständen wir Patientinnen nach dem Ende der Akuttherapie zu Nachsorgeuntersuchungen gehen müssen. Ich selbst befinde mich seit Herbst letzten Jahres in dreimonatigen Nachsorgerhythmus.
Nachsorge: In Deutschland ist festgelegt, dass im 1.-3. Jahr nach Beendigung der Aktuttherapie im vierteljährlichen, ab dem 4. Jahr dann im halbjährlichen, ab dem 6. Im järhrlichen Jahr Nachsorgeuntersuchungen in der gynäkologischen sowie der onkologischen Praxis, in der Strahlenklinik, bei der Hausärztin oder dem Hausarzt, ggf. auch in der Radiologie für ein CT o.ä. stattzufinden haben. Ziel dabei ist zum einen die Kontrolle möglicher Langzeitwirkungen der Therapien sowie die frühzeitige Erkennung einer Neuerkrankung oder eines Rezidivs der Ursprungserkrankung oder auch die Bildung von Metastasen infolge der Vorerkrankung.
Hier im Nachsorge-Zeitplan der Deutschen Krebsgesellschaft kann genau nachgelesen werden, was wann stattzufinden hat.
Da sich im Rahmen der Nachsorge Termine bei meiner Gynäkologin, bei meinem Onkologen, in der Strahlenklinik und im Brustzentrum abwechseln und ich zwischendurch noch zur Blutkontrolle bei der Hausärztin gehe, bei der Heilpraktikerin vorbeischaue und auch mal zur Zahnärztin oder zum Hautarzt muss, sitze ich aber weitaus häufiger in Wartezimmern als „nur“ alle 12 Wochen. Das ist dem oben aufgestellten Plan vom „gemächlich und achtsam im ruhigen Fahrwasser der Lebensreise dahinzuschippern“ nicht unbedingt zuträglich.
Logo, mir ist klar, dass hinter dem Begriff „Nachsorge“ natürlich der Gedanke steht, dass sich NACH der Erkrankung jemand um mich SORGt. Aktuell habe ich allerdings eher das Gefühl, dass es für mich bedeutet, mir NACH der Erkrankung ständig SORGEn zu machen. Auch wenn ich es nicht gerne zugebe, ein paar Tage vor so einem Nachsorgetermin bin ich eine absolute Angsthäsin. Da denke ich nicht mehr positiv, sondern rechne mit dem Schlimmsten. Und mein Gedankenkarussell beginnt sich zu drehen. Langsam, aber stetig, poppt eine Frage nach der anderen auf: „Was, wenn in der Tumorbrust nach der OP doch noch verkrebstes Gewebe vorhanden ist?“, „Was, wenn das Ziehen da hinten nicht einfach nur Rückenschmerzen nach einer langen Moutainbiketour, sondern doch Knochenmetastasen sind?“ „Was, wenn in der anderen Brust was gewachsen ist?“
Bis zum Tag der Untersuchung erhöht sich die Geschwindigkeit und am Tag der Untersuchung ist dann Fullspeed angesagt. Ich bin nervös und kribbelig (und das nicht nur wegen meiner Polyneuropathien). Wenn ich Glück habe, findet der Termin am Vormittag statt, dann habe ich nur wenig Zeit, mich in Ängste hineinzusteigern. Liegt der Termin am Nachmittag dann packe ich mir den Tag bis dahin mit Sport, Arbeit oder sonstigen Dingen, bis kurz vorher voll. Dann entsteht in mir der Drang, eine Fahrkarte mit einem Ziel weit, weit weg von der Praxis zu kaufen und den Termin absichtlich zu vergessen oder – psychologisch und tiefgründiger zu sehen – die ganze Nachsorge und warum ich die überhaupt brauche, zu verdrängen. Ein Wunschtraum, der nichts bringt, schon klar.
Ich nehme diese Termine alle ordnungsgemäß war, denn auch wenn ich sie einerseits nicht absolvieren möchte, so möchte ich das andererseits unbedingt tun. Hassliebe sozusagen.
Auf der Hinfahrt zur Arztpraxis oder Klinik versuche ich mich dann voll und ganz aufs Autofahren zu konzentrieren- zum Glück bietet der Schwarzwald mir teilweise anspruchsvolle, kurvige Strecken, wo ich wirklich nicht auf Autopiloten stellen kann. In der Praxis dann bin ich hibbelig, rede entweder viel oder gar nichts, mein Puls steigt. In der Regel bin ich aus der „Blutdruck-Fraktion 100 zu 6“”, aber an solchen Tagen klettert der schon mal auf 120 oder höher.
Vom Moment an, in dem ich an die Nachsorge denke, bis zu dem Moment, an dem ich die Arztpraxis wieder verlasse, befinde ich mich in einer anderen Zeitzone. Und in dieser ist, wie Johanne Oerding singt„was dunkel und leise war, […] plötzlich grell und laut. Und was vergessen war, ist wieder da. Das ist die Zeit, wenn die Vergangenheit laut schreit. Sie sind wieder da, diese Bilder, wie´s mal war“ mit meiner Diagnose, mit meinem Krebs.
Ist die Untersuchung dann vorbei und war sie – wie es bislang immer der Fall war – ohne Befund, so bin ich beschwingt, total gelöst und fahre mit Niedrigpuls wieder nach Hause. Dann habe ich nach dem „lauten [Untersuchungs-]Knall […] meine [Gedanken]Freiheit wieder“.
Allerdings ist nicht auszuschließen, dass ich schon bald wieder in der “Zeit [bin], wenn Vergangenheit laut schreit“ und dann „was vergessen war, wieder da [ist]“. Aber leider “[weiß]keiner, wann diese Lärm kommt. Es kann schon reichen, wenn ich eine Arztrechnung im Briefkasten finde, wenn ich– wie eingangs beschrieben – auf Instagram oder in der Zeitung etwas Krebslastiges lese oder im Fernsehen, Radio oder im echten Bekanntenkreis etwas Dementsprechendes höre. Dann sind sie “wieder da, diese Bilder wies mal war” während ich an der Chemoinfusionsnadel hing, Schmerzen nach der Operation hatte und und und. “Die Geschichte [ist] nicht zu Ende, weil viel zu viel noch in [mir]steckt.”
Expertinnen-Tipps für die Zeit nach der Zeit danach
Das Leben nach Krebs ist irgendwie eine seltsame Zeitzone. Du fühlst dich anders als im Leben mit Krebs. Tu fühlst dich definitiv anders als im Leben ohne Krebs. Vor dem Hintergrund des Erlebten kannst du aber auch gar nicht mehr in diese allererste Zeitzone zurück, in der du unbefangen zur Ärztin oder zum Arzt gingst und ohne Gedanken an das Ziel deines Lebens warst.
Ich finde, der Songtitel von Johannes Oerding “Die Zeit nach der Zeit danach” trifft es perfekt.
In der Tradition von #annettefragt, meinem Interview-Projekt, habe mich mit meiner Schwiegermutter, der lieben Irene, ein Mini-Interview geführt. Sie hatte Brustkrebs und erhielt das volle Therapieprogramm mit Chemo und Bestrahlung. Ein paar Jahre später wurde bei einer Nachsorgeuntersuchung eine Neuerkrankung in der anderen Brust entdeckt, die “nur” mit Bestrahlung behandelt werden konnte.
Irene ist mittlerweile seit über zwanzig Jahren in der Nachsorge ist. Ich wollte von ihr wissen, wie und ob man es schafft bzw. schaffen kann, sich in dieser speziellen “Zeit nach der Zeit danach” einzurichten. Was soll ich sagen? Ihre Antworten machen mir Hoffnung, dass ich es irgendwann schaffen werde, vor Nachsorgeterminen keinen Zwei-Wochen-Urlaub in der Gedankengeisterbahn, sondern allerhöchstens einen Kurztrip oder vielleicht sogar nur einen Tagesausflug zu erleben. Sie zeigen mir aber auch, dass ich nie mehr so unbeschwert und gedankenlos leben werde wie bisher.
Und jetzt – Sound an: Meine liebe Schwiegermutter Irene betritt die Blogbühne.
Annette: Haben sich deine Gefühle und Ängste vor einer Nachsorgeuntersuchung mit der Zeit verändert? Wurdest du „cooler“?
Irene: Ich kann mich noch sehr gut an die anfänglichen Untersuchungen erinnern. Die Nervosität direkt vor der Untersuchung ist geblieben – sogar bis heute. Was immer eine Beruhigung für mich bedeutet(e), ist, dass die Untersuchungen immer bei dem gleichen Arzt stattfanden und noch finden, der mir die Erstdiagnose gestellt hat. Er ist bis heute sehr einfühlsam und positiv eingestellt und sehr genau.
Annette: Hast du dir Rituale zugelegt, um die Nachsorgetage „angenehmer“ zu gestalten?
Irene: Ich habe anfänglich während der Wartezeit der Untersuchung immer die Leute beobachtet und geschaut, mit welchem Gesichtsausdruck sie nach der Untersuchung und der nachfolgenden Besprechung mit dem Arzt wieder herauskamen. Ich habe aber nach und nach festgestellt, dass es mir überhaupt nicht geholfen hat meine eigenen Gefühle in den Griff zu kriegen. Also habe ich immer wieder versucht, mir positive Ziele zu stecken, die inhaltlich sehr vielfältig waren. Reisen, ein schönes Essen mit Freunden, Opernbesuch etc. Ich habe aber in der Zwischenzeit auch gelernt, mich an kleinen Dingen zu freuen.
Was kannst du Patientinnen, die wie ich noch nicht lange in der Nachsorge sind, mit auf den Weg geben? Hast du Tipps gegen die Hibbeligkeit?
Ein Rezept kann ich leider nicht bieten. Aber “positives Denken” hilft schon sehr dabei. Die Zeit spielt natürlich auch eine große Rolle – die Angst vor einem Rezidiv wird mehr in den Hintergrund gedrängt. Da ich zu der Zeit meiner Erkrankung nicht so viele Nachsorgetermine hatte wie heute, konnte ich mich gedanklich etwas leichter von der ganzen Problematik lösen.
Was für mich auch sehr wichtig war – ich habe einige Ämter abgegeben, die für mich nicht wichtig waren. Außerdem habe ich Bekannte, mit denen mich keine richtige Freundschaft verband, im Sand verlaufen lassen. Die Konzentration auf das Wichtige im Leben war für mich sehr maßgebend.
Doch die Reflexion über das Geschehene hilft auf jeden Fall dabei, die Gedanken zu sortieren und sich eine gewisseLebensstrategie zuzulegen.
Annette: Hab vielen lieben Dank dafür, dass du mir die Fragen beantwortet hast. Das bedeutet mir sehr viel!
20 Sofort-Tipps bei Nachsorgepanik
Natürlich kann meine Schwiegermutter mir und kann sie auch dir, liebe Leserin und lieber Leser, keine allgemeingültigen Rezepte geben (Dafür brauchst du dich auch absolut nicht zu entschuldigen, liebe Irene, wie du es am Ende deines Interviews getan hast!). Jede und jeder ist anders gebaut. Aber sicherlich hat sie mir und hat sie auch dir ein paar Denkanstöße vermitteln können.
Ich habe in der Vergangenheit und auch speziell für diesen Blogtext noch ein wenig mehr zum Thema „Nachsorge“ recherchiert, habe andere Betroffene nach Tipps gefragt, Texte gelesen und Podcasts gehört. Wie schafft man es, das Gedankenkarussell zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen?
Nachfolgend kommt exklusiv für dich die Quintessenz meiner Recherche für einen gesunden Umgang mit Nachsorgeterminen und den Unsicherheiten und Ängsten davor. Die Reihenfolge der Tipps entspricht dabei keiner persönlichen Wertung oder höheren Nutzwertigkeit. Auch sind nicht alle Tipps von mir selbst erprobt, aber ich denke, jeder einzelne ist einen Versuch wert.
- Nimm am Vorabend der Untersuchung ein entspannendes Bad.
- Geh alternativ in die Sauna oder ins Thermalbad. Wärme hilft und entspannt.
- Erfahrungsgemäß atmet man bei Angst und Unruhe flacher und schneller. Atme deshalb im Wartezimmer ganz bewusst tief in den Bauch hinein: Vier Mal ein – vier Mal aus – vier Mal. Das beruhigt deine Nerven.
- Denselben Effekt hat es, wenn du ein Glas kaltes Wasser trinkst. Die Kälte verlangsamt die Atmung und macht dich ruhiger.
- Mir selbst hilft es, kaltes Wasser über die Arme laufen zu lassen oder im Nacken zu verteilen.
- Versuche deinen Fokus aus dem Wartezimmer hinaus auf etwas anderes zu richten: Schau nach draußen, höre einen Podcast (mit unverfänglichem Thema), blättere durch eine Zeitschrift.
- Vielleicht lädst du dir im Vorfeld auf YouTube eine Meditation herunter, die du im Wartezimmer anhören kannst. Alternativ bieten sich auch Fantasiereisen an.
- Hol dir zur längerfristigen Kanalisierung deiner Ängste psychoonkologische/psychotherapeutische Unterstützung.
- Nutze die Wirksamkeit der Selbsthilfe: Sprich deine Sorgen in einer Selbsthilfegruppe vor Ort an und hol dir virtuell Rat bei anderen Betroffenen, z.B. bei den Tittie-Talks oder in einer Online-Facebook-Selbsthilfegruppe wie z.B. „Es ist Brustkrebs“. Lies dich alternativ in Blogs oder Instagram-Profilen von (ehemaligen) Krebspatientinnen ein. Hier habe ich in einem Blogtext vielfältige Informationen rund um Selbsthilfe und Psychoonkologie zusammengestellt.
- Bewege dich regelmäßig: spaziere, wandere oder fahre Rad. Das lenkt ab.
- Geh hinaus in die Natur, am besten in den Wald. Waldbaden soll das Immunsystem stärken, die Stimmung heben und Stress reduzieren. (Vom Trend des Waldbadens habe ich in einem Blogtext schon mal ausführlicher gesprochen.) Wenn du lieber am Wasser bist, ist das natürlich auch super.
- Suche dir einen Glücksbringer wie z.B. einen kleinen Stein, einen Handschmeichler aus Holz oder auch ein spezielles Armband, den du zu den Untersuchungen mitnimmst oder trägst. (Hier erzähle ich von der Bedeutung zweier Armbänder für mich.)
- Vielleicht hilft es dir auch, immer dasselbe Shirt oder dieselbe Hose anzuziehen oder eine bestimmte Tasche mitzunehmen, quasi „dein Glücksshirt.“ Wer einer meiner ersten Blogtexte oder mich persönlich kennt, weiß, dass ich gerne Mottoshirts zur Angstlinderung trage. So hilft mir z.B. die Aufschrift „Heldin“ mich bei der Nachsorge auch so zu fühlen oder gibt mir mein „Glaube, Liebe, Hoffnung“- Shirt Kraft oder beamt mich der „Gedanklich bin ich am Meer“-Pulli raus aus der Praxis.
- Wenn du sehr aufgeregt und unsicher bist, kann es hilfreich sein, nicht alleine zu dem Termin zu gehen. Nimm eine gute Freundin, deine Mutter oder eine andere Person, der du vertraust, mit. Sie kann dich mit Gesprächen auf dem Hinweg und im Wartezimmer ablenken, kann bei den Arztgesprächen neutraler zuhören als du und geht im Anschluss sicherlich gerne einen Kaffee mit dir trinken.
- Stelle deiner Ärztin oder deinem Arzt alle Fragen, die dir derzeit auf dem Herzen liegen. Mach dir hierzu am besten vorab eine Liste, um dann durch die Aufregung im konkreten Fall keine zu vergessen. Denk dabei daran: Es gibt keine dummen Fragen! Und. Ist die Antwort auf eine Frage nicht klar? Dann hake unbedingt nach und frage, ob dir unverständliche Begriffe oder Befunde nochmal verständlicher erklärt werden können. Du als Patientin oder Patient bist die Chefin oder der Chef im Zimmer!
- Arbeite mit der Kraft von Affirmationen. Das sind kurze, positiv formulierte Sätze, die du immer wieder wiederholst oder dir auf einen kleinen Zettel schreibst, wie z.B. „Ich bin heil, ich bin heil, ich bin gesund.“. Studien belegen, dass Menschen, die Affirmationen in ihr Leben integrieren, tatsächlich zufriedener sind, ein besseres Selbstwertgefühl haben und gefestigter durchs Leben gehen. Lies mal diesen guten Artikel hier auf der Homepage der Kurvenkratzer.
- Führe Tagebuch und halte dort alle Gedanken und Ängste ungefiltert fest. Mein Krebsblog ist für mich mein Tagebuch. Alternativ kann es auch helfen, dir einen anderen kreativen Weg wie z.B. Malen oder Töpfern zu suchen?
Sideinfo: Dieser Text hier in den Tagen vor einer Nachsorgeuntersuchung bei meinem Onkologen entstanden, während denen ich zudem mit einer Krebstodesnachricht konfrontiert worden bin. Das Schreiben hat mir wieder einmal sehr dabei geholfen, meine Gedanken zu ordnen, Ängste zu kanalisieren, zu mir und meiner Mitte zu finden.
- Bist du im Glauben verwurzelt, dann bete. Ich selbst bin nicht tiefreligiös, aber ich zünde regelmäßig ein Kerzchen für mich und alle Krebsbekannten in den Kapellen oder Kirchen an, in denen ich vorbeikomme.
- Yoga kann ebenfalls dabei helfen, deine Grundhaltung und innere Einstellung in schwierigen Zeiten positiv(er) auszurichten. Ich selbst kann dir das leider nur vom Hörensagen empfehlen, habe mich (noch immer) nicht dazu aufgerafft, diesen Kurs in meinem Fitnessstudio zu besuchen.
- Last, but not least, habe ich noch den ultimativen Tipp meiner Herzensärztin, Frau Dr. F. für dich, für euch alle. Sie sagte, dass ich jedes positive Nachsorgergebnis mit einem Glas Sekt – und zwar dem guten! – feiern soll. Auch wenn der Termin unter der Woche stattfindet, auch wenn Alkohol und Krebs keine gute Freundschaft haben, auch wenn der besondere Tropfen doch für einen ganz besonderen Anlass aufgehoben werden wollte. Ihr wisst doch: Alles ist jetzt! Lasst es prickeln, Prost!
Uff, das sind ganz schön viele Tipps. Ich hoffe, sie erschlagen nicht, sondern sie machen es dir um ein Vielfaches leichter. Und vorallem hoffe ich, dass du das eine oder andere für dich herausziehen und umsetzen kannst und damit deine Ängste etwas gelindert werden.
Aber, liebe Betroffene, machen wir uns nichts vor. Uns allen ist klar, dass wir, selbst wenn wir alle 20 Tipps beherzigen, irgendwann dasitzen und – wie Diana, ehemalige Brustkrebspatientin – denken:
„Ja, Herrschaftszeiten, das weiß ich alles. In der Theorie ist das super! Und doch fällt es so schwer. Nämlich dann, wenn tatsächlich etwas sein sollte oder du glaubst, dass etwas sein könnte.“
In so einem Fall rate ich dir, rät dir Diana mit Tipp Nr. 21:
Mach dich nicht verrückt und lass dir von der Luft die Angst zum Atmen nehmen! Hol dir einen Termin bei dem entsprechenden Arzt oder der entsprechenden Ärztin und lass es abklären. Im günstigsten Fall ist es „nichts“ – oder eben wirklich ein anderes körperliches Leiden – und im anderen Fall ist es „etwas“. Das dann aber hoffentlich sehr klein, sehr früh entdeckt und gut behandelbar.
Podcast-Tipps:
Ihr wisst, ich bin seit meiner Krebserkrankung großer Podcast-Fan. Im Liegen auf der Couch, beim Bügeln, auf Autofahrten oder auch auf dem Crosstrainer Informationen aufzunehmen, finde ich eine tolle Sache .Heute habe ich ein paar Nachsorge-Podcasts für euch herausgesucht. Vielleicht kann der eine oder andere dich, liebe Leserin oder lieben Leser, dir etwas von deinen Ängsten nehmen. Oder dir zumindest zeigen, dass du auf keinen Fall allein damit bist. Es geht wohl allen Betroffenen so: Nachsorge ist kein Spaß, aber ein nutzwertiges und hilfreiches Übel!
- Es ist Brustkrebs: Brustkrebs-Nachsorge – oder unsere Sorge danach
- Anton und ich – Wenn sie uns packt, die blöde Angst
- Brustkrebs an die Leine – Brustkrebs-Rezidiv – nein danke!
- Krebs.UndLeben! Podcast zur onkologischen Nachsorge
- Heartly remission mit Sina Dirks – Nachsorge und die Gefühle drumherum
Raus ins echte Leben
So, ihr Lieben. Da wir nicht wissen, wie lange wir im Lebensreisezuzug mitfahren werden, höre ich jetzt auf zu schreiben und werde euch nicht mit noch mehr Zeilen wertvolle Lebenszeit klauen. Mit dem frisch aufgeklebten “Krebs-TÜV-Stempel”, den mein Onkologe mir heute Morgen aufgedrückt hat, schicke ich uns alle jetzt raus auf die Wankel-Wackel-Wege und Flüsse des echten Lebens. Lasst es mächtig ruckeln, zuckeln und wackeln, egal ob in der Straßenbahn, U-Bahn, dem Regionalexpress, dem ICE, vielleicht sogar auf einem Floß oder in einem Schnellboot und warum nicht ab und zu auch einfach mal wieder zu Fuß. Den richtigen Weg oder die richtige Strömung finden wir wahrscheinlich sowieso nicht. Aber vielleicht machen es ja gerade auch die Umwege, Klippen und Kurven es aus? Wie und wann die Fahrt endet, ob wir nass werden, im Dunklen unterwegs sind und ob wir vielleicht schon längst in einer Sackgasse oder kurz vor der Endstation sind, weiß doch sowieso keiner. Aber bis dahin fühlen und rufen wir bitte noch ganz, ganz oft: „Oh, so schön ist doch das Leben!“
So habe ich das neulich gemacht, als ich auf meinem ersten Konzert „nach Corona“ (angesichts steigender Infektionszahlen nur in Anführungszeichen) und nach Krebs war – Jaaa…. eine Anekdote aus meinem Leben muss nun doch noch raus in die Blogwelt.
Bei über 30 Grad genoss ich im schönen Freiburg auf dem ZMF einen Abend bei Johannes Oerding und hatte nicht nur einmal Gänsehaut. Ich tanzte, sang, verdrückte ein paar Tränen und mir war klar, dass das nur möglich ist, „wenn du lebst“ und dass ich noch lange „„nicht genug“ habe. Ich habe diesen Abend „mit dem Herz fotografiert“ und werde ihn „für immer ab jetzt“ rauskramen, wenn ich wieder mal in der Geisterbahn sitze. So lange es mir vergönnt ist, werde ich auf den Schnellstraßen, Umwegen, Klippen, Kurven und Schotterwegen meiner Lebensreise unterwegs sein. Zum Glück habe ich kein Lebensnavigerät, in dem ein Fähnchen mir das exakte Ziel schon anzeigt.
Wer kommt mit? Und: Die Flasche Sekt fürs Picknick unterwegs hab ich schon kaltgestellt! Aber den ersten Schluck daraus werde ich heute Abend mit dem Göttergatten genießen. Wir müssen darauf anstoßen, dass mein Onkologen-Nachsorgetermin dem Motto meines Shirts “Non” absolut gefolgt ist: Ich bin weiterhin krebsfrei!