Erleichterung vs. Belastung
Wenn ich einmal gehe
“Niemals geht man so ganz, irgendwas von mir, bleibt hier. Es hat seinen Platz immer bei dir”, heißt es in einem Lied aus dem Jahr 1987, getextet und gesungen von Trude Herr.
Wer wünscht sich das nicht, dass irgendetwas von einem bleibt, wenn man die Arbeitsstelle wechselt oder wenn man beispielsweise in einen anderen Ort zieht und ganz besonders dann, wenn man aus dieser Welt gehen muss.
Nicht nur wer an Krebs leidet, hat gelernt, dass man ersetzbar ist: in der Arbeit, im Sportverein oder manchmal sogar unter Freunden. Und dennoch hofft man, dass irgendetwas weiterlebt, wenn man nicht mehr da ist. Am ehesten denkt man dabei an die eigene Familie, die etwas von einem weitererzählt, vielleicht eine besondere Tradition aufrechterhält oder sich um einen gepflanzten Baum kümmert.
Weiterleben könnte zum Beispiel auch dieser Blog. Bevor ich hier bei InfluCancer Blogger wurde, musste ich mich entscheiden, was mit meinem Blog passieren soll, wenn ich einmal gehe. Ob er gelöscht werden soll oder ob er bleiben darf, um anderen Betroffenen zu helfen.
Ich habe bei dieser sehr ehrlichen und direkten Frage nicht lange überlegt und mich für ein Weiterbestehen meines Blogs entschieden.
So wie Claire Peisker, die mich mit ihrem Blog “Therapie 2.0” und hier vor allem mit dem Artikel “Wann bist du wieder gesund Mama?” besonders berührt hat. Es war zugleich ihr letzter Eintrag. Einen Monat später teilte ihr Mann auf Facebook mit: “Ihre lange und schwere Reise ist gestern leider unerwartet zu einem schnellen Ende gekommen.” Das war am 13. Februar 2022. Claire war im 28. Lebensjahr, als sie für immer ging.
Liebe Claire, danke dass Du Deinen Blog nicht löschen ließest. So lebst Du weiter. Nach über zwei Jahren und auch noch in vielen Jahren, wenn Betroffene so wie ich Deine Zeilen lesen, vor Rührung weinen oder Mut und Zuversicht schöpfen.
Danke liebe Claire. Von Dir ist ganz viel hier geblieben und hat seinen Platz immer bei mir, immer bei uns!