Erleichterung vs. Belastung
Diagnose
September bis Dezember 2017
Die Zyste gab keine Ruhe. Immer wieder musste ich zur Kontrolle und zum punktieren. Weil keine Besserung in Sicht war, wurde ein Termin für die Entfernung der Zyste Anfang Dezember 2017 geplant.
Wer sich fragt ob nicht andere Untersuchungen gemacht wurden, dem kann ich mit einem klaren NEIN beantworten.. Sie schickten zwar die punktierte Flüssigkeit ein, aber andere Methoden um festzustellen, ob es sich um Krebs handeln könnte, wie MRT, CT, Mammographie, PET,.. wurde nicht berücksichtigt, mit der Begründung eine gesunde 22 jährige kann keinen Krebs bekommen.
Ich wurde also operiert am 1. Dezember und die Operation dauerte so um die 2 Stunden. Im Aufwachraum kam die verantwortliche Chirurgin zu mir ans Krankenbett und sagte, dass es nicht gut aussehe. Es wurden die darauffolgenden Tage die verschiedensten Untersuchungen durchgeführt.
Ich hatte sehr nette Zimmerkolleginnen, wobei mir eine sehr in Erinnerung und in Herzen geblieben ist. Sie heißt Anita. Sie hatte schon Brustkrebs und wusste wie alles ablief. Wir redeten viel über Gott und die Welt. Sie beruhigte mich und nahm mich in den Arm, falls ich mal in Tränen ausbrach..
Ich wurde immer vormittags zum Verbandwechsel auf die Brustambulanz geholt, um den Verband zu erneuern und die Wunde zu kontrollieren, außer am 6. 12. 2017.
Am Vormittag kamen mein damaliger Freund namens Stefan (dem ich nach wie vor unendlich dankbar für die gute Unterstützung bin) und meine Mutter auf Besuch. Mir kam es komisch vor, dass ich bis Mittag keinen Verbandwechsel hatte, wie die anderen Tage zuvor. Meine Mutter fragte noch nach bei den Schwestern, ob etwa ein Gespräch oder dergleichen an dem Tag noch stattfindet. Nein alles gut, wurde ihr gesagt und die beiden fuhren ahnungslos nach Hause.
Um 14 Uhr kam eine Schwester herein und gab mir die Erlaubnis auf die Brustambulanz hinunter zu gehen.
Ich ging runter und hatte ein mulmiges Gefühl dabei. Die Ambulanz war leer.
Eine Dame flitzt um die Ecke und stellte sich als klinische Psychologien vor und es hat sofort klick gemacht.
Scheiße ich habe KREBS !!!
Ich wurde in das Zimmer gerufen, wo der Verbandwechsel vollzogen wurde.
Es saß eine Ärztin, eine spezielle Brustkrankenschwester und die Psychologin dort und sie sagten mir, dass ich mit 22 Jahren Brustkrebs habe.
Ich saß da und wusste nicht mehr wo oben und unten ist. Es kam mir nicht vor wie wenn sie von mir redeten..
Triple negativ, Chemotherapie, Bestrahlung, Mastektomie,… das alles wurde mir gesagt und ich saß einfach nur da.. mit einem Schock im Gesicht fragte ich die Ärztin nur wielange ich noch leben werde ohne Chemotherapie und sie sagte HÖCHSTENS ein halbes Jahr.
Ab diesen Zeitpunkt schaltete mein Hirn aus und ich wollte nur noch nach Hause.
Meine damaligen Arbeitskollegen kamen mich an diesen Nachmittag besuchen.
Ich packte meinen Koffer und anschließend kamen sie schon. Ich fragte sie, ob ich mit ihnen nach Hause fahren darf, weil ich am Montag wieder ins Krankenhaus müsste, weil ich Krebs habe. Beide wussten nicht recht was sie mit der Aussage machen sollten und so fuhren wir stillschweigend Richtung Heim.
Während der Autofahrt schrieb ich meinen Angehörigen, dass es nicht gut aussehe und das ich nach Hause komme.
Zuhause angekommen nahm mich Stefan in den Arm und wir weinten gemeinsam einige Minuten. Es tat so gut.
Anschließend sind wir zu meiner Mutter gefahren, wo zwei meiner Brüder und deren Freundinnen schon warteten. Ich sagte es Ihnen und wir weinten alle. Es war so scheiße einfach, aber wir werden das gemeinsam schaffen.
Ich blieb ein paar Tage zuhause um das ganze zu realisieren. Dann gings Montags wieder ins Krankenhaus…