Erleichterung vs. Belastung
Ohne Bewegung keine Gesundheit
Hallo zusammen,
bewegen, bewegen, bewegen! Bewegung und sportliche Aktivität sind so wichtig wie Medikamente und eine gute Ernährung. In sämtlichen Therapieformen ob bei der Verringerung der Nebenwirkungen (z.B. Müdigkeit und Antriebslosigkeit), der „Verarbeitung“ der Chemotherapie (körperliche Belastung, Entgiftung), der Beschleunigung der Genesung nach einer Krebsdiagnose oder der Verbesserung der Überlebenschancen spielt die körperliche Aktivität eine Schlüsselrolle. Eine erhöhte Sauerstoffzufuhr (Krebszellen lieben keinen Sauerstoff) und Beweglichkeit der Gliedmaßen (bei Polyneuropathie) aktiviert das körperliche Wohlbefinden und das „gebeutelte“ Immunsystem. Zusätzlich wird das Herz-Kreislauf-System gestärkt sowie der Stoffwechsel angeregt.
Bewegung kann Glückshormone freisetzen und Stresshormone abbauen. Damit wird insgesamt die Lebensqualität verbessert.
Für ausreichend Bewegung empfehle ich:
- Raus aus der Wohnung/ Haus, ab in die Natur: Wald und Wiesen (Frische Luft! Keine Stadt). Die Überwindung des „Schweinehundes“ beginnt mit einem realistischen Plan und festem Zeitmanagement.
- Nach dem neuesten Stand der Forschung ist körperliche Aktivität bei allen Krebsarten während und nach der (Chemo- und Strahlen-)Therapie sinnvoll. Beginnen Sie daher sofort!
- An Tagen, an denen Sie eine Chemo- oder Strahlentherapie erhalten haben sollten Sie auf Sport verzichten.
- 3 mal 1 Stunde engagiertes Gehen pro Woche: Walken nicht gemütlich durch die Stadt bummeln – steigern Sie die Einheiten bis zu täglich (z.B. 5.000 Schritte im Durchschnitt pro Tag). Vermeiden Sie übertriebene zu ehrgeizige Erwartungen, die Sie nicht erfüllen können!
- Jede Bewegungseinheiten leistet bereits einen positiven Beitrag zu Ihrer Gesundheit.
- Protokollieren Sie Ihre Aktivitäten. Das erhöht die Verbindlichkeit und hilft auch in den Gesprächen mit Ihrem behandelten Arzt. Nutzen Sie z.B. die Stepz App (Strava, Outdoor Active, Health, …) oder Fitness Tracker.
- Sportliche Aktivität sollte kein Zwang, sondern Spass bereiten! Lassen Sie sich begleiten von einem Freund/In oder Familienmitglied. Wenn Sie keine Lust haben, dann verschieben Sie Ihre Einheit auf den nächsten Tag.
- Hören Sie in sich hinein und versuchen Sie einzuschätzen, wie sehr das Training Sie belastet und passen Sie Ihr Plan an Ihr körperliches Empfinden an.
- Bauen Sie Ihre körperliche Aktivität in Ihren normalen Alltag ein. Am besten ein festes Zeitfenster jeden Tag dafür vorsehen (30-60 Minuten).
- Verbinden Sie Ihren Urlaub mit sportlichen Aktivitäten (Fahrrad, Schwimmen, Wandern, Bergsteigen, Nordic Walking).
- 1 mal pro Woche ergänzend Yoga (60 Minuten), belebt Geist und Seele und stärkt die Körperfunktionen (Balance, Gleichgewicht, Auflösen verklebter Faszien).
- Trainieren Sie in ihrem optimalem Pulsbereich (Norm zwischen 100-130 Herzfrequenz pro Minute). Einfache Kontrolle: eine Unterhaltung sollte in ganzen Sätzen möglich sein, ohne Atempausen einlegen zu müssen.
- Wenn Sie in der Ausdauer Schwierigkeiten haben, trainieren Sie in Intervalle, d.h. Walken Sie drei Minuten zügig, gefolgt von einer Minute Pause, wieder drei Minuten zügiges walken, gefolgt von einer Minute Pause. Intervalle können auch der Wechsel von Steigungen und Abstiegen sein.
- Hilfreich kann es auch sein, Kontakt zu anderen Personen mit Krebserkrankung zu suchen, die es bereits geschafft haben, einen körperlich aktiven Alltag aufzubauen.
Es ist nie zu spät damit anzufangen. Selbst wenn Sie vor Ihrer Diagnose kaum oder gar keinen Sport getrieben haben! Ein geschwächter Körper benötigt gerade eine Aktivierung. Warten Sie nicht, es gilt das Hier und Jetzt!
Zur Vertiefung: https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Bewegung-und-Sport-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf
An alle Krebskranken: „never give up“!
Euer
Christian