Krebs – Liebe – Punkt NULL
Zu giftig?
Meine neue Therapie läuft nicht wie gedacht. Ich bin durchaus mit Respekt, aber auch mit großer Hoffnung und ohne Angst in diese Therapie gestartet. Ich wusste, dass es ein starkes Medikament ist. Ich wusste, dass es kein Spaziergang wird. Aber mit dem was folgte habe ich doch, in dieser Form, nicht gerechnet.
Meine erste Dosis lief unspektakulär ab. Hinterher ging es mir nicht sehr gut, aber auch nicht unerwartet schlecht. Nach ein paar Tagen war ich im großen und ganzen wieder auf den Beinen.
Leider habe ich mit meinem starken Husten und den, vermutlich vom Cortison verursachten, Schlafstörungen und Hitzewallungen noch eine andere große Baustelle und war einige Tage nach der ersten Dosis deshalb in der Notaufnahme. Ich konnte einfach nicht mehr atmen. Die Diagnostik ergab nicht viel, einen richtigen Lösungsansatz hatte auch keiner. Ich bekam allerdings ein Blutbild und das brachte mich doch zum grübeln.
Meine Leukozyten waren so weit abgesunken, dass ich keineswegs überzeugt war, dass die zweite Gabe wie geplant laufen würde.
Ich entschied zur nächsten Therapie extra früh zu erscheinen und um ein neues Blutbild zu bitten. Das ersparte mir einen Haufen Zeit. Ich hatte damit gerechnet, auch wenn ich etwas anderes gehofft hatte. Meine Leukozyten waren weiter gesunken und die Therapie konnte nicht stattfinden.
Man sagte mir ich solle Sonntag in der Notfallambulanz ein weiteres Blutbild machen lassen.
Sonntag ging es mir leider gar nicht gut. Jeder Schritt war anstrengend, meine Schlaflosigkeit ging mir sehr an die Substanz. Als dann die Blutwerte reinkamen war klar, dass ich nicht nach Hause gehe. Mit knapp über 500 Leukozyten bekam ich ein Einzelzimmer.
Wieder Erwartung und Hoffnung wurden meine Blutwerte am Tag drauf noch schlechter und ich fand mich in Isolation wieder.
Mit geeigneten Medikamenten und etwas Geduld verbesserten sich meine Blutwerte in den Kommenden Tagen.
Gegen meinen Husten und meine Schlaflosigkeit hat keiner eine richtige Idee. Der Versuch: Cortison absetzen. Ob es mir damit besser gehen wird wird sich zeigen.
Donnerstag wurde ich mit deutlich zu niedrigen Thrombozyten entlassen. Ansonsten hat sich mein Blutbild ganz gut erholt.
Heute läuft nun, mit einer Woche Verzögerung, endlich wieder das neue und hoffnungbringede Medikament. Ich bekomme aber nicht die volle Dosis.
Man möchte mich nicht nach jeder Gabe eine Woche im Krankenhaus wissen. Das verstehe ich. Dennoch ist es für mich sehr frustrierend bereits im ersten Zyklus der neuen Therapie zumindest gefühlt zu scheitern.
Ich muss jetzt sehr viele Aufbauspritzen spritzen um die Leukozyten oben zu halten. Zwei Wochen hat mein Körper nun Zeit. Dann wird sich zeigen wie sehr das neue Medikament, in der niedrigeren Dosierung, mir dieses Mal zusetzt.