Krebs – Liebe – Punkt NULL
Wie Krebs mir letztendlich mein Leben gerettet hat.
Meine Erstdiganose ist nun schon 20 Jahre her. Meine letzte Therapiephase ist nun 15 Jahre her. Ich hatte insgesammt 3 Mal Krebs, habe den Großteil meiner Kindheit und Jugend im Krankenhaus verbracht. Viele Ops, viele Tränen, Wut und all das hinter mir. Vor einigen Jahren hätte ich mir niemals Träumen lassen, dass ich diese Zeilen jemals schreiben werde. Ich fand alles einfach so ungerecht, ich hatte es nicht leicht, mein Start ins Leben war nicht so wie bei den anderen. Ich musste Jahrelang kämpfen, mich mit Themen befassen, mit denen sich selbst erwachsene ungern auseinander setzen und dann wurde mir auch noch mein Bein amputiert. Ich hatte eine riesengroße Wut auf das Leben, das Schicksal und alles. Als dann mit 17 Jahren auch noch Panikattacken dazu kamen, hatte ich einfach keine Lust mehr auf den ganzen Mist.
Da mein Lebenswille jedoch zum Glück immer größer war als alles andere, fing ich an zu forschen. Ich wollte endlich wissen warum mir all das passiert, warum die Paniktattacken da sind und vorallem, wie ich all das wieder los werden kann.
Mit 8 Jahren begann ich bereits mich in alternativen Heilmethoden ausbilden zu lassen. Nun brauchte ich jedoch weitere Tools und Erfahrungen, um voran zu kommen. Ich verschlang Bücher über Nervensystemregulierung und Traumaheilung. Machte Ausbildungen zum psychologischen Berater, im Bereich Körperarbeit und Heilarbeit. Und begann letztendlich auch meine Traumata aufzuarbeiten, mir die Themen abzuschauen, ich verstand immer mehr Zusammenhänge, meine Sinne wurden immer feiner.
Und dann kam endlich der Klick moment, weniger Pompös als ich mir vorgestellt hatte, viel mehr als schleichender Prozess. Die panikattacken wurden weniger bis sie schlussendlich ganz verschwunden waren. Und ich erkannte endlich das riesen Geschenk hinter meiner Erkrankung. Wie stark ich geworden bin, wie krass ich mich entwickelt habe, wie frei ich dadurch heute bin, wie sehr ich das Leben schätzen kann, wie sehr ich vor einem Leben bewahrt wurde in das ich, als Hochsensibles kind nicht gepasst hätte, wie sehr meine Familie daran gewachsen ist. Und vorallem wie mich die Krankheit auf meinen Weg geführt hat.
Heute reise in wundervolle Länder, begleite so starke tolle Menschen auf ihrem Weg durch Krankheit, Trauma und tiefe Themen, es gibt kaum etwas, wo ich mich eingeschränkt fühle. Ich bin freier als die meisten “normalen” Menschen. All das habe ich mir ermöglicht, weil ich die Chance hinter all dem Leid erkennen wollte und erkannt habe.
Ich hoffe, dass ich dir da draußen mit meiner Geschichte Mut machen kann. Wenn ich 3 mal Krebs und eine Beinampuation so gut überstehen konnte, dann kannst du das auch, da bin ich mir sicher. Behalte deinen Lebenswillen und deine Stärke.
Ich wünsche dir von Herzen viel Kraft und Mut für deinen Weg.
Deine Mia