Unter dem Motto „talk about cancer“ beschäftigen wir uns mit den vielen Facetten einer Krebserkrankung.hello@kurvenkratzer.at

Weltkrebstag

Nun begehe ich den Weltkrebstag zum dritten Mal seit jener Diagnose im Herbst 2022, die mein ganzes Leben auf den Kopf stellen sollte. Ich habe viel erlebt in diesem neuen Leben. Es hat mich zu Tränen gerührt, nachdenklich gestimmt und auch wütend gemacht. Ich habe es manchmal als “Schule des Lebens” bezeichnet. Mir sind Aussagen begegnet von “Nicht Du! Du hast es am wenigsten verdient!” bis zu “Es hat mich angekotzt, wenn Du von Deinem Krebs erzählt hast!”.  Und dazwischen immer wieder Verständnis, Berührungsängste, Schweigen, Tuscheln oder Umarmungen.

Das hast Du nicht verdient!

Krebs “verdienst” du dir nicht. Aber er macht etwas mit dir. Er macht betroffen, weil es mich betrifft. Er führt mich zu Entscheidungen, die ich ohne ihn nie getroffen hätte. Er fährt mit mir Achterbahn, ohne dass ich darum gebeten habe. Angst, Verzweiflung, Ratlosigkeit wechseln sich ab mit Mut, Hoffnung und Dankbarkeit. Ja, Krebs verändert dich, aber nur Stillstand ist der Tod. Verlange dabei nicht, dass die anderen dich immer verstehen, wenn du dich selbst nicht immer verstehst.

Wenn die Hoffnung aufwacht, legt sich die Verzweiflung schlafen.
- Alice im Wunderland

Weltkrebstag.

Ich bin dankbar, dass wir über Krebs sprechen und so vielleicht bei der einen oder dem anderen eine Erkrankung verhindern.

Ich bin dankbar, dass sich so viele Menschen in der Krebsforschung engagieren. Ohne sie wäre ich nicht mehr am Leben.

Ich bin dankbar für die vielen  Menschen mit der Diagnose Krebs, die mir und anderen Mut gemacht haben. Ich habe wunderbare Bücher gelesen, Podcasts gehört und Filme gesehen, die mich zu Tränen rührten,  mir aber auch ein Lächeln ins Gesicht zauberten.

Ich bin dankbar, für alle, die mir auf meinem Weg der Erkrankung wohlwollend begegnet sind. In der Familie, in der Arbeit, in der Diagnostik und Therapie, in überfüllten Warteräumen oder einfach nur in einem freundlichen Blick oder Wort.

Ich hoffe, dass mich jene eines Tages verstehen,  denen ich auf meinem neu eingeschlagenen Weg vor den Kopf gestoßen habe, die ich verletzt habe und die ich nicht mitnehmen konnte oder wollte. Ich hoffe auf diesen Augenblick der Versöhnung, wo immer ich dann auch bin…

 

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