Krebs – Liebe – Punkt NULL
Vier Lebermetastasen
Lebermetastasen-Verdacht
Unser Termin beim Onkologen war gekommen. Er wollte uns darüber aufklären, was auf mich zukommt, welche Risiken und Nebenwirkungen mich während und nach der Chemotherapie erwarten. Der Port war schon eingesetzt worden, ich war mehr oder weniger bereit. Ich hatte richtig Schiss. Nicht nur ein bisschen, sondern so richtig krass! Was hatte ich nicht alles für Horrorvorstellung bezüglich einer Chemotherapie? Ich glaube, ich dachte, es gäbe eigentlich nichts Schlimmeres… aber meine Heilungschance betrug mit der Therapie 90%, also: Augen zu und durch. Zumal man bei einer Darmkrebschemo oft seine Haare behält…
Der Arzt holte uns in sein Zimmer und meinte, der Chirurg habe vor einer halben Stunde angerufen, hätte sich meine Bilder noch einmal angeschaut, weil die Tumormarker im Blut nicht geringer geworden waren und habe nun einen begründeten Verdacht auf Lebermetastasen. Ich brach innerlich zusammen. Das war`s. Metastasen bedeuten das Ende. Tod. Aus und vorbei. Unheilbar an Krebs erkrankt. Auf zur Palliativstation. Ob ich mich wohl sehr quälen muss? Das waren so ungefähr meine Gedanken. Es sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden, vor allem ein Ultraschall bei der Ultraschallgöttin Frau Dr. Petersen, die ALLES sieht und das sei gut, denn dann könne man schnell handeln. Die Chemo sei aber erst einmal vom Tisch. In mir vollzog sich ein kompletter Meinungswechsel: während ich noch vor zehn Minuten zweifelte, ob ich mir wirklich so etwas Schreckliches wie eine Chemotherapie geben soll, fand ich es jetzt so richtig übel, dass ich keine mehr bekommen sollte. Echt enorm, wie sich Ansichten so schnell verändern können und wie abhängig dies von den gerade herrschenden Umständen ist. Gut, wir waren erst einmal fertig beim Onkologen und wollten uns schnellstmöglichst einen Termin bei der Leberultraschallgöttin holen. Doch die war im Urlaub! NEIN! Ich brauchte doch möglichst schnell eine Bestätigung, dass ich bitte bitte KEINE Metastasen hatte. Mein Chirurg war sich sicher, dass wirklich nur sie meine Leber untersuchen sollte, also hieß es warten. Eine Woche lang. Kaum auszuhalten. Wir buchten zur Ablenkung ein Wochenende in Wismar. Ich beschloss, von nun an so oft ich konnte, die Affirmation „Meine Leber ist gesund“ zu denken, zu sprechen und mir komplett einzuverleiben. Vielleicht bringt`s ja die Kehrtwende!
Nein, leider gab es keine Kehrtwende. Die Metastasen wurden entdeckt, es waren vier. Sie saßen günstig am Rand meiner Leber, zwei sogar im gleichen Segment. Der Chirurg, ein ganz wundervoller Mensch, zu dem ich tiefes Vertrauen habe, war sehr zuversichtlich, dass er alle Metas entfernen könne. Ein paar Tage später ging es dann auch schon los, man fackelte nicht lange… ich fand das richtig gut, brauchte die Zuversicht, dass der Krebs aus meinem Körper geschnitten werden konnte, wollte ihn nicht mehr in mir haben. Ich freute mich wie Bolle auf meinen krebsfreien Körper!