Erleichterung vs. Belastung
Neustart in 7…6…5…4…3…2…1…
Ready to enter a new life
Nach diesem Motto bin ich nun erneut an der Startlinie angekommen um meinen Weg zur Heilung dieses Mal endgültig durchziehen zu können. Auf Umwegen, mit einigen körperlichen und psychischen Narben aber immerhin habe ich wieder hierhergefunden, wo ich von Anfang an hingehört habe: auf die KMT im 21. Stockwerk des AKH Wiens, wo sich die Tauben und Falken am Dach grüßen und die Skyline Wiens am atemberaubendsten aussieht.
Wenngleich viele meiner Mitpatient*innen jahrelang mit ihrem MDS durchs Leben gehen und damit gut zurechtkommen, wollte ich diesen Halunken immer schon sobald als möglich rauswerfen. MDS durchkreuzt nun mal alle Zukunftspläne, nimmt jegliche Freiheiten und möchte sich überall einmischen wenn es darum geht weiterzuplanen. Nachdem es dann auch noch angefangen hat mir eine Leukämie zu bescheren, bin ich noch sicherer in meiner Entscheidung das Zeug loszuwerden, dass sich in meinem Inneren seinen Platz gesichert hat. Einzige Chance hierfür: eine Stammzelltransplantation mit allen Risiken und Nebenwirkungen aber nach wie vor den besten Heilungschancen.
Ich möchte dennoch meine Vorrunden in der sekundären akuten Leukämie nicht missen, die mir gelehrt haben, dass sich genau gar nichts in diesem Zusammenhang planen lässt und ich nur voller Vertrauen und Zuversicht auf die Zukunft zugehen kann.
Blind Date
In 4 Tagen erwartet mich ein Päckchen von einer Person, der ich noch nie begegnet bin und die doch eine der wichtigsten Personen meines Lebens sein wird. Ich weiß nicht, welche Umstände sie dazu bewegt haben, jemanden wie mir, einer völlig Fremden, die Chance auf ein zweites Leben zu geben, vollkommen selbstlos und im Vertrauen darauf, etwas Gutes zu tun (und das wohlgemerkt nach 2 Absagen zuvor).
Eine Stammzelltransplantation mithilfe von Fremdspender*innen hat etwas Magisches, wenn 2 Menschen auf ewig in einem Blind Date miteinander verbunden werden. Dein Blut wird Mein Blut, wir sind Blutsgeschwister und werden es auch immer bleiben. Ich kenne dich noch nicht aber in diesen letzten Tagen mit meinem eigenen Blut, fühle ich mich wie ein kleines Kind, das seinen Geburtstagscountdown runterzählt.
In 4 Tagen sind wir eins, du und ich!