Erleichterung vs. Belastung
Meine Erfahrungen: Unterstützung und Erleichterung auf dem Weg zur Genesung in schwierigen Zeiten
Als jemand, der selbst mit einer Krebserkrankung kämpft, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es nicht immer einfach ist. Die Herausforderungen, die mit der Diagnose und der Behandlung von Krebs einhergehen, können oft überwältigend sein. Dennoch gibt es auch in dieser schwierigen Zeit Wege, Unterstützung zu finden und den Genesungsprozess zu erleichtern. In diesem Blogbeitrag möchte ich von meinen eigenen Erfahrungen berichten und teilen, was mir hilft, Unterstützung zu finden und meine Genesung zu erleichtern.
Gemeinschaft und soziale Unterstützung:
Eine der wichtigsten Quellen der Unterstützung ist für mein soziales Umfeld. Familie, Freunde, Nachbarn und Kollegen kümmern sich um mich und ermutigen mich. Die Unterstützung, sei es durch liebevolle Worte, Gesten oder praktische Hilfen im Alltag, hilft mir mich nicht allein zu fühlen und mir Kraft zu schenken, um mit den Herausforderungen des Krebses umzugehen. Es ist wichtig, in solchen Zeiten offen über seine Bedürfnisse zu sprechen und Hilfe anzunehmen, wenn sie angeboten wird. Diese Hilfe anzunehmen fällt mir auch jetzt nach langer Erkrankung manchmal noch schwer, weil ich am liebsten jeden etwas zurückgeben möchte. Unter anderem kann es des Öfteren vorkommen, dass ich Verabredungen kurzfristig absage, da es mir manchmal nicht gut geht. Die meisten Menschen um mich herum zeigen dabei Verständnis.
Was hilft mir besonders?
Wenn die Menschen um mich herum Empathie zeigen. Das ist eine der wohl wichtigsten und bedeutsamsten Gesten, sie mir entgegen bringen können. Verständnis für meine Gefühle, Ängste und Sorgen. Aufmerksames zu hören, wenn ich darüber sprechen möchte und eine Schulter zum Ausweinen oder zum Reden. Einfach zuzuhören und da zu sein, ist für mich eine große Unterstützung.
Da Krebsbehandlungen körperlich anstrengend sind bin ich auch oftmals in meiner Mobilität eingeschränkt. Ich bin sehr froh, dass mich meine Familie im Alltag unter die Arme greift und ich immer bestens versorgt bin. Da ich es auch noch nicht schaffe, weitere Strecken mit dem Auto zu fahren, bin ich immer sehr froh, wenn jemand Zeit hat um mich zu meinen Terminen zu bringen. Das reduziert oftmals den Stress und es ermöglicht mir, mich auf die Genesung zu konzentrieren.
Eine Umarmung, eine liebevolle Berührung oder eine herzliche Geste bedeuten mir immer sehr viel. Einfache Zuneigung gibt mir das Gefühl geliebt und unterstützt zu werden.
Immer wieder bekomme ich von Freunden und Familie aufmunternde Nachrichten. So merke ich, dass sie an mich denken und mir alles Gute wünschen. Kleine Worte der Ermutigung helfen mir oftmals, optimistisch zu bleiben und Kraft zu schöpfen.
Besondere Freude machte es mir, Aktivitäten mit meiner Familie und meinen Freunden zu machen. Ein kleiner Spaziergang in der Natur, ein gemeinsames Essen oder ein entspannter Filmabend. Gemeinsame Aktivitäten helfen mir, nicht ständig an meine Erkrankung zu denken.
Momente der Normalität sind etwas ganz wertvolles. Ich möchte mein normales Leben zurückgewinnen und mich nicht nur auf die Krankheit konzentrieren. Ich möchte über meine Interessen, Hobbys oder Pläne sprechen, die nichts mit dem Lymphom zu tun haben.
Selbstpflege und Achtsamkeit:
Eine weitere wichtige Erkenntnis für mich ist die Bedeutung von Selbstpflege und Achtsamkeit während meiner Krebsbehandlung. Es ist wichtig, auf meinen Körper und meine Gefühle zu hören und gut für mich selbst zu sorgen. Das beinhaltet ausreichend Ruhe und Schlaf, eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, Physiotherapie, die Praxis von Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga. Auch das Finden von Momenten der Freude und des Vergnügens, sei es durch Hobbys oder Ausflüge, ist für mich ein wichtiger Teil meiner Genesungsreise.
Unterstützende Therapien und alternative Ansätze:
Neben der konventionellen medizinischen Behandlung profitiere ich auch von unterstützenden Therapie. Ich wende dabei zur Linderung von Nebenwirkungen der Krebstherapie, Aromapflege und Heilkräuter an. Auch komplementär medizinische Ansätze wie Homöopathie helfen mir sehr gut, meinen Körper und Geist zu unterstützen und mich besser zu fühlen. Es ist jedoch wichtig, solche Ansätze mit dem eigenen medizinischen Team anzusprechen und auf wissenschaftlich fundierte Informationen zu achten. Ich spreche zum Beispiel alles mit meiner Hämatologin ab, damit ich nichts anwende, was meine Krebstherapie negativ beeinflussen könnte.
Kommunikation und Austausch mit anderen Betroffenen:
Der Austausch mit anderen Betroffenen hilft mir ebenfalls, Unterstützung zu finden und meine Erfahrungen besser zu verstehen. Vor allem über Instagram und auf der onkologischen Reha habe ich einige Gleichgesinnte kennen gelernt. Der Austausch von Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen und Tipps ist für mich wertvoll. Es ist tröstlich zu wissen, dass es andere Menschen gibt, die ähnliche Herausforderungen durchmachen und verstehen, was ich durchmache. Es ist dennoch wichtig zu beachten, dass jeder Mensch unterschiedlich ist und nicht alle Erfahrungen oder Ratschläge für jeden geeignet sein können. Es ist immer ratsam, medizinische Ratschläge von qualifizierten Fachleuten einzuholen und auf die Bedürfnisse und Grenzen des eigenen Körpers zu achten.
Natürlich hat jeder Mensch andere Bedürfnisse, aber das sind Dinge, welche mich sehr unterstützen. Am besten die Betroffenen direkt fragen, was ihr/ihm eine Freude bereiten könnte und vor allem die Wünsche und Grenzen akzeptieren.
In meinem kommenden Blogeintrag werde ich über das Rezidiv sprechen, das bei mir aufgetreten ist, nachdem ich etwa 3 Monate in Remission war und der Krebs wieder zurückkam.