Erleichterung vs. Belastung
2. Kapitel: Intermezzo über 13 unbeschwerte Jahre
5 Jahre lang ging ich brav zu den Kontrolluntersuchungen, fuhr sogar in ein spezielles
Zentrum. Am Ende wurde eine Veränderung an der linken Brust entdeckt, die sich
histologisch als harmlose Gewebeveränderung herausstellte. Danach galt ich als geheilt.
In mir wuchs der Mut, mich selbstständig zu machen und war sehr glücklich darin.
Die Kinder hatten sich mit der neuen Stadt arrangiert, unsere Tochter machte Abitur und
Studium, danach Zusatzausbildung in einer Norddeutschen Stadt und unser Sohn hatte noch
ein paar Jahre bis zum Abitur.
Im Sommer 2013 tastete ich einen Knoten unter der linken Achsel, also auf der anderen
Seite des Brustkrebses.
Er wurde operativ entfernt. Die primäre Diagnose war verheerend mit einer
durchschnittlichen Lebenserwartung von 1 Jahr. Nach weiteren Untersuchungen des
Gewebes wurde klar, dass es doch bösartige Brustzellen waren.
Der vorgeschlagenen Chemotherapie willigte ich ein, obwohl nach der Erstdiagnose keine
Erfolgsaussichten bestanden. Mein Gefühl sagte mir: das Leben geht noch weiter.
Der Haarausfall mit Glatze, Verlust der Augenbrauen und Wimpern störte mich und meinen
Mann nicht und ich fühlte mich nicht unattraktiver, weil ich ein der Kleiderfarbe angepasstes
Kopftuch trug und mich täglich schminkte.
Auch das war zu überstehen und ich lebte ein Jahr danach weiter, zwar mit den
Nebenwirkungen der Chemotherapie, die jeder kennt, der diese Therapie durchgemacht hat,
aber sonst sportlich.
Den Beruf konnte ich mit nur kurzen Unterbrechungen fortführen. Das hat mir sehr
geholfen, um nicht ins Grübeln zu kommen.
Erneut hatten ich und meine Familie das Damoklesschwert hinter uns gelassen und konnten
die Krankheit vergessen.