Unter dem Motto „talk about cancer“ beschäftigen wir uns mit den vielen Facetten einer Krebserkrankung.hello@kurvenkratzer.at

I´m still standing: Mein 100. Blogbeitrag

Kann mich bitte mal einer kneifen? Ist es wirklich wahr, dass du, liebe Leserin und lieber Leser, in diesem Moment die ersten Zeilen meines 100. Blogbeitrages liest? Ja, so ist es. Seit meinem Klick auf „Veröffentlichen“ kannst du da draußen, unter meiner Blogadresse aus einhundert Texten den für dich gerade passenden aussuchen.

Ich sag mal so: Das kann nicht jede Krebsbloggerin von sich behaupten, oder? Es macht mich schon ein bisschen stolz.

Deshalb hab´ ich es mir nicht nehmen lassen, den 100. Beitrag mir selbst zu widmen und die nächsten Interviewgäste auf die Positionen 101 und 102 zu platzieren. Mit den folgenden Zeilen setze ich mir selbst einen Partyhut auf. Feiere ich mich selbst und meinem Blog. Ich lasse die Zeit nach der Akuttherapie Revue passieren, plaudere ein wenig aus meinem privaten Nähkästchen. Reflektiere, hinterfrage und betrachte, was sich so getan hat bei mir, in mir.

Ich verspreche dir: Mein 100. Beitrag ist ein Beitrag, der alle Kriterien eines „Annette-Blog-Klassikers“ erfüllt. So ist er definitiv eher überdurchschnittlich lang. Außerdem enthält er eine Buchempfehlung für dich. An einigen Stellen lasse ich an meiner statt Sänger*innen sprechen, deren Songs mich beim Schreiben begleiteten.

Bei aller Begeisterung und Fröhlichkeit über die runde Feierlichkeit kommt mein Text aber nicht rosaglitzernd daher. Denn das Always-think-positive-and-feel-good-Game spiele ich äußerst ungern. Aber ich verspreche dir, dass es heute hier bei mir keinesfalls pechschwarz und deprimierend wird. Eher gelassen reflektiert und an manchen Stellen vielleicht sogar lustig.

Nun aber genug der Vorrede: Hinein jetzt in in meinen 100. Blogtext. Viel Spaß beim Lesen wünsche ich.

Und plötzlich flashte es mich: Ich lebe

Ich sag mal so: Im Trubel meines Lebens habe ich gar nicht so richtig mitbekommen, wie viele Texte unter meiner Blogadresse schon zu finden sind. Seit dem letzten echten Text von mir war es hier auf dem Blog zwar nicht still. Aber es ging um andere Menschen, dir mir in Interviews ihre Krebsgeschichten erzählten, die ich mit euch allen teilen darf. Auch hatte ich in der In der Zwischenzeit auf Instagram viele Texte veröffentlicht. So nach dem Motto: „Annette erzählt weiter aus ihrem Leben nach Krebs, aber in etwas komprimierterer Form.“ In meinem vollen Alltag ist diese “Bloggerei in Häppchen“ für mich besser handelbar. (Schaut gern ab und zu mal auf meinen Account rein, dann seid ihr immer auf dem Laufenden.)

Als ich aber entdeckte, dass unter meinem Profilbild hier auf der Kurvenkratzer-Seite etwas von 98 Beiträgen stand, war mir klar: Da muss mal wieder ein echter Blogtext her!

Über das Wie und Warum zu meiner Bloggerei hab ich schon geschrieben.Darum geht es heute nicht. In diesem Text bleibe ich bei mir. Denke ich darüber nach, wo ich drei Jahre nach der letzten Bestrahlung, zweieinhalb Jahre nach der letzten Antikörperinfusion und im dritten Jahr der Antihormontherapie stehe. Im Reallife und geistig.

Vielleicht wird dieser Text nicht derjenige sein, der auf meinem Blog die meisten Klicks bekommt oder in den Instastories am häufigsten geteilt wird.  Denn es gibt sicherlich nutzwertigere Texte von mir für dich, liebe Leserin und lieber Leser. Aber für mich selbst hat dieser Text während des Schreibens eine immer größere Bedeutung bekommen. Er hat was von Nabelschau und ganz viel von Selbstreflexion.

Denn je länger ich darüber nachdachte, dass ich tatsächlich in 100 Beiträgen etwas aus meinem Leben mit und nach dem Krebs erzählt, viele Interviews mit Betroffenen geführt und ein paar Krebs-Bücher rezensiert habe, desto dankbarer wurde ich. Denn auch wenn die Vergangenheit mich gebeutelt und gequält hat. Der Krebs hat mich nicht gekriegt: Ich bin immer noch hier! Und das kann einen schon flashen, oder?

Ich verbeuge mich mit meinen Zeilen vorm Leben. Vor meinem Leben. Dem Leben, in dem ich mit ein paar neuen Tattoos und deutlich mehr Haaren gesund herumwirbeln darf.  Dem Leben, in dem ich noch dieselbe Bluse trage wie im Januar 2021. Damals steckte ich mitten in der Chemotherapie, war recht erschöpft. Es war alles andere als klar, wie oft ich diese noch aus dem Kleiderschrank  holen und anziehen würde. Heute ist es mir vergönnt, sie – zwar in etwas zerknitterterem Stoff und mit ein paar Falten mehr in meinem Gesicht –  tumorfrei und nach einem Tag voller Action zu tragen. Wow. Gänsehaut pur.

Wissend, dass es aber schon morgen anders sein kann, dass meine Rückenschmerzen Metastasen sein könnten, dass eine Nachsorgeuntersuchung in ein paar Tagen schlagartig alles ändern könnte, frohlocke ich heute. Ich freute ich mich beim Schreiben zigfach über mein aktuell so gesundes und lebendiges Leben, meinen funktionierenden Körper.

Deshalb feiere ich mich und diesen Krebsbloggerinnen-Special-Moment. Aber nicht mit Konfetti und lauten Fanfaren. Mit diesem leisen Text. Den ich in großer Dankbarkeit und noch größerer Ehrfrucht vor dem Leben geschrieben habe.

Beim Schreiben haben sich meine Mundwinkel automatisch ganz von selbst immer wieder fröhlich lächelnd nach oben gezogen. Ich wünsche mir, dass dieser Effekt auch bei dir an der ein oder anderen Stelle eintritt, egal, was aktuell gerade bei dir los ist. Lächeln ist doch wahrlich die schönste Verbindung zwischen zwei Menschen, oder?

Eulenspiegel Photo Output Aspect Ratio
Eulenspiegel Photo Output Aspect Ratio

Bestandsaufnahme Part 1: Eigentlich ist alles gut bei mir ….

Wie es sich für ein Jubiläum gehört, werde ich zu Beginn meines 100. Blogbeitrag mit den Good News starten: Im dritten Jahr nach meiner Diagnose gibt es in meinem Leben weitaus mehr sonnige als regnerische Tage.

Ich habe wieder viele Haare auf dem Kopf und mein Körper macht nach allen erlebten Strapazen einen Superjob. Er lässt mich beim Joggen und auf dem Rad so viele Kilometer machen wie früher und Gewichte stemmen, dass es mir eine echte Freude ist.

Sicherlich gibt es weiterhin Regentage. Schließlich bin ich alle paar Monate bei einer Untersuchung. Der Onkologe, die Hausärztin, die Gynäkologin, der Strahlenarzt, der Kardiologe – alle wollen sie mich ab und zu sehen. Zunächst alle drei, mittlerweile alle sechs Monate. Aber da es sich ja um verschiedene Anlaufstellen handelt, bin ich dennoch häufig in Wartezimmern zu sehen. Mein Favorit dabei ist definitiv das bei meiner Physiotherapeutin, denn der Besuch dort bringt mir Entspannung, wohingehen die anderen Termine Stress oder auch Angst verursachen. Was, wenn doch…?

Glücklicherweise handelt es sich mittlerweile aber um ein sanftes vor-sich-hin-Plätschern als sintflutartiges strömenden Gießen von oben, wenn eine Nachsorge ansteht. Die Angst vor einem Rezidiv weicht immer mehr dem Vertrauen ins Leben. Was, wenn es einfach gut geht? Zumindest eine ganze Weile lang?

Ja, auch  wenn– vielleicht auch gerade weil? – der Krebs für immer zu mir und meiner eigenen Geschichte gehört und ich als Mitglieder der Online- Krebscommunity und als Leiterin einer Selbsthilfegruppe nie komplett krebs-frei sein werde und nicht zuletzt die Nachrichten von Krebsdiagnosen von Prinzessionnen oder Hollywoodstars auch in meiner Zeitung abgedruckt werden, bin ich dabei mich freizuschwimmen.

Ich schau nicht mehr stur geradeaus in Richtung Schwimmbeckenrand, wo die Schilder mit der Aufschrift “Rezidiv“ oder “Neuerkrankung“ stehen. Und da es beim Schwimmen sowieso wenig förderlich ist, nach hinten zu schauen, wittere ich nicht mehr hinter jedem Ziehen eine Metastase, sondern denke mir: „Da bist du wohl eine Bahn zu viel geschwommen.“

Ich weite meinen Blick sogar. Und beim nach-links-und-rechts-Schauen habe ich bemerkt, dass sich da neben der Schule und dem Schreiben noch was tut für mich. So war ich mittlerweile zu Gast in einem Bildungspodcast. Habe meine Stundenzahl in der Schule noch etwas erhöht. Konnte in einem genialen Buchprojekt mein Lehrerinnen-Ich mit dem der Krebsaktivistin verknüpfen und ein Workbook für mehr berufliche Fülle und Gesundheit schreiben. Zudem hat sich noch eine ganz berufliche Herausforderung aufgetan: Ich darf in die Lehrerfortbildung einsteigen.

In diesem Moment stand plötzlich ein schlechtes-Gewissen-Männlein am Schwimmbeckenrand und rief empört: „Das geht doch nicht. Du kannst doch aus deiner Erkrankung keinen Nutzen ziehen! Und womöglich sogar Geld dadurch verdienen.“ Ich hielt kurz in der Schwimmbewegung inne, um dann aber kraftvoller als zuvor weiterzuschwimmen. Ich sagte mir: „Warum eigentlich nicht? Ich hab´ ja einen außerordentlich hohen Preis dafür bezahlt. Nun kann ich dem Krebs ein Schnippchen schlagen.“

Bevor ich hier nun in der Fröhlichkeit, zu der mich der 100. Blogtext hinreißt, zu ertrinken drohe, muss ich mich aber doch etwas ausbremsen. Denn was sich hier so mutig anhört, hat sich nur eine Weile lang auch tatsächlich so mutig angefühlt.

Dann aber hat sich mein innerer Kritiker gemeldet: „Kannst du das überhaupt?“ Hmpf… Aus dem forsch-zupackenden Kraulen wurde langsameres Brustschwimmen. Es gesellte sich der Achtsamkeitsprohphet dazu, der meinte: „Nach deiner Krebserkrankung solltest du doch wohl eher einen Ganz zurück- als noch einen dazuschalten, meinst du nicht?“. Ganz zuletzt kam dann auch noch ein gemeines Schicksalskerlchen um die Ecke und raunte mir ins Ohr: „Forderst du damit nicht das Universum heraus? Immerhin könnte da doch schon ein Rezidiv in dir schlummern oder eine Metastase wachsen?“.

Hmpf… Schon stoppte ich meine Brustschwimmbewegungen und ließ mich in der Form eines Seesterns auf dem Rücken liegend im Wasser treiben (die Bezeichnung “toter Mann“, der landläufig für diese Übung benutzt wird, möchte ich in einem Krebsbloggerinnentext und schon gar nicht dem 100. nicht verwenden…)

Schlussendlich aber begann mein Nach-Krebs-Motto „Vergiss „hätte“, „könnte“, „wäre“ und vorallem „warum hab´ ich nicht“ ganz laut von innen an meine Stirn zu klopfen. Das haue ich allen in meinem Umfeld permanent um die Ohren und ich hab´ es ganz bestimmt auch schon im ein oder anderen meiner schon geschriebenen 99 Blogtexte erwähnt (Selbstironie schade ja nie, oder?).

Das brachte die Realistin in mir zum Vorschein, die sagte: „Was soll dir denn schon passieren? Es wird immer einen Weg geben. Und wenn nicht, dann wird dich schon keiner marterpfahlmäßig ans Redner*innenpult binden. Dann ist die Herausforderung eben eine geblieben, die du akzeptiert, aber nicht geschafft habe.“ Nicht mehr und nicht weniger.

Das Schöne ist, dass ich erkannt habe, dass ich die vielen Teile meine Ichs zusammen auf die Luftmatratze legen und sie sich vom Wasser treiben lassen dürfen. Ich muss mich nicht entscheiden. Das konnte ich schon vor der Erkrankung nicht und selbst die stärksten Chemomedikamente haben mein Naturell dahingehend nicht verändern und meinen Engergieflow nicht bremsen können.

Ich bin nicht „die Lehrerin“. Bin nicht „die Mama“. Nicht „die Ehefrau“. Nicht „die Autorin“. Nicht „die Krebsbloggerin“. Nicht „die Leiterin einer Selbsthilfegruppe“. Und schon gar nicht und auf keinen Fall bin ich „die Krebserkrankung“! Ich bin das alles. Das Mamaleben hilft mir beim Verstehen meiner Schüler*innen und deren Eltern. Der Alltag als Lehrerin ist Stoff für meine Ratgeber. Meine Schreiblust beflügelt meine Krebsbloggerei. Die Social-Media-Aktivität hilft beim Vernetzen und vergrößert meine Reichweite.

Das Schwimmen in meinem Pool des Lebens wurde wieder leichter, wurde wieder schneller. Der Kritiker, der Achtsamkeitsprohet und das Schicksalskerlchen wurden auf eine einsame Insel geschickt. Von dort können sie mir gerne ab und zu zuwinken, denn ihre Einwände sind ja durchaus berechtigt und hilfreich für mich wirbelnden Tausendsassa. Aber aktuell regiert am Schwimmbeckenrand die Realistin, zu der sich eine Träumerin gesellt, die mir den Tipp gegeben hat, lieber in einem Infinitypool zu schwimmen. Denn darin kann ich meinen Blick noch weiter öffnen.

Und so erfreue ich mich nun einfach der unzähligen Möglichkeiten, die mir das Leben an Land spült und greife beherzt zu.

Ich verkünde feierlich und einem 100. Blogtext absolut würdig, dass ich für den Moment im Pool meines Lebens sehr zufrieden bin. Sogar sehr. Es ist schlicht und ergreifend alles okay bei mir. Und das ist mehr als man sich wünschen kann, wenn man mal knapp vom Tod auf dem Grund gezogen wurde, oder?

Dieses Gefühl machte mich ruhig. Zufrieden. Zuversichtlich. Denn nach sehr kräftezehrenden Zeiten mit Hausbau, Pandemie und Krebserkrankung bin ich wieder im normalen Leben angekommen. Das ähnelt meinem Leben vor der Erkrankung und ist es in einigen Bereichen im Außen auch.

Aber in mir fühlt es sich aber an vielen Stellen neu an. Fühle ich mich neu an. Und weißt du was, liebe Leserin und lieber Leser? War das zunächst noch befremdlich, ja phasenweise auch beängstigend, so bin ich absolut zufrieden damit, wie es ist.

Mittlerweile weiß ich, dass ich mein altes Leben nicht mehr zurückbekomme und – was viel wichtiger ist – dass ich es auch gar nicht mehr will. Zu viel ist passiert. Körperlich. Geistig. Privat. Beruflich. Ich bin anders.  Auch der Alltag ist durch die Nachsorgeuntersuchungetermine etwas anders geworden.

Aber ich bin ich in einem Alltag angekommen. Einem Alltag zwischen Küche, Schreibtisch und Klassenzimmer, zwischen Supermarkt, Rasenmäher und Terminkalender, zwischen Wartezimmer und Open-Air-Konzertgelände angekommen. Einem trubeligen, schnellen, hektischen Alltag. Einem Alltag wie er in x Familien auch stattfindet. Krebs hin oder her, alle arbeitenden Eltern mit Kindern wuppen am Rande des Mental Loads und der Überbelastung viel zu viel, verfluchen es und wollen es doch nicht anders. Ja, ich bin angekommen in einem für mich guten Alltag!

Ich schließe diesen Absatz also mit der wundervollen Quintessenz, dass eigentlich doch alles gut ist bei mir. Dass ich mich darauf freuen darf und kann und soll, in meinem Leben 2.0. voll durchzustarten.  Deshalb streiche ich das “eigentlich“ aus dem Satz. Es ist alles gut bei mir. Punkt.

Und wer weiß: Vielleicht werde ich sogar Dinge erreichen, von denen ich früher immer geträumt habe?  Fakt ist: Es bleibt spannend. Es bleibt lebendig.

In diesem Sinne stürze ich mich nun also hinein in mein neues gutes Leben und lasse zu meinem Sturz einen Song von Sia erklingen, in dem sie von ihrer Vergangenheit singt, die sie quälte und sogar tot sehen wollte. Auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass meine Krebserkrankung einem Kampf gleichkam, so treffen ihre anderen Beschreibungen hundertprozentig meine Situation und deshalb darf und muss der Link zu Sias Song hier drinbleiben. Nach allem, was passiert ist und mich herausgefordert hat, bin ich immer noch hier. Auf meinem Blog. Im Leben.

 I´m still here! Zieht euch das mal rein.

Bestandsaufnahme Teil 2: Uneigentlich ist aber doch nicht alles bestens….

Es ist also alles gut bei mir. Warum geht der Text denn dann noch weiter, fragst du dich vielleicht. Hm… So ganz gut ist vielleicht doch nicht alles bei mir.

Zwar bin ich meinen Port los. Konnte ich eine Auffälligkeit in der Gebärmutter mit einer Op, aber ohne pathologischen Befund aus der Welt schaffe. Vertrage ich die Anti-Hormontherapie besser als so manch andere Betroffene. Bin ich weder von Fatigue noch von Schmerzen geplagt. Hab ich unfassbares Glück, schon vor meiner Diagnose Mutter von drei Goldschätzen gewesen zu sein.

Und dennoch, dennoch ist nicht alles bestens bei mir.

Denn seit einem Dreivierteljahr bekomme ich neben meine „Krebs-Tablette“ zusätzlich noch eine Spritze. Die bewirkt, dass ich noch schneller in die verfrühten Wechseljahre geschickt werde.  Die provozierte anfangs ein empörtes „Echt jetzt?!“ in mir. Machte mich sauer, wütend und auch ängstlich.

Ich sag´ mal so: Ich hab´ absolut nichts gegen Höhenmeter beim Mountainbiken. Auch beim Joggen baue ich bewusst Steigungen ein. Aber diesen Anti-Hormonberg, der sich da plötzlich vor mir auftürmte, hätte ich nicht gebraucht.

Immerhin schlucke ich seit Ende der Akuttherapie täglich Tamoxifen. Nach anfänglichen Scherereien vertrage ich es recht gut. Nun aber meldete sich mein Körper zurück. Hormonell msiger als erwünscht. Deshalb bildet seit einem Dreivierteljahr nun eine zusätzliche Anti-Hormon-Spritze das Gipfelkreuz.

Ich stand ratlos zwischen Bauch und Kopf, ließ sie diskutieren und sich schütteln.

Zunächst schrie mein Bauch laut. „Nein!“. Denn die Spritze ist leider nicht so harmlos wie eine aus des Goldkinds Spielarztkoffer. Und auch sie gibt mir keine Garantie dafür, dass ich damit lebenslang safe bin.

Mein Kopf jedoch meinte nüchtern: „Ja.“ Denn meine Blutwerte sind Fakten. Das steigende Rezidivrisiko ohne Medikamenteeinnahme auch. Und mein Krebs war auch ein Fakt. Ein lebensbedrohlicher. Die Erfahrung brauch ich kein zweites Mal.

Dann mischte sich auch noch meine Seele ein, denn ich fühlte mich plötzlich wieder wie eine „echte“Krebspatientin.  Zu allem Überfluss poppte dann auch noch ein „Warum immer ich?“ in Kombination mit „Sei dir nicht zu sicher!“ auf.

Ganz leise und dennoch bestimmt mischte sich dann aber noch mein Herz ins Gespräch von Bauch, Kopf und Seele mit ein. Es wispert leise aber bestimmt: „Im Leben nach Krebs ist ganz sicher nicht alles gut. Aber es lohnt sich allemal.“

Und so drehe ich an dieser Stelle schon zum zweiten Mal in diesem Text die Musik laut auf und tanze zu Mark Forsters Bauch an Kopf  . Vielleicht schicke ich ihm ja nachher noch eine Nachricht und bitte ihn um zwei neue Strophen zu seinem Song Bauch an Kopf  , in dem auch die Seele oder zumindest das Herz zu Wort kommen darf.

Liebe Leserin und lieber Leser, bitte verdreh mir nunrr nicht die Worte im Mund. Ich tanze definitiv nicht vor Freude darüber, dass ich nun noch ein weiteres Medikament nehme, das sich nicht in die Reihe der harmlosen Präparate wie Vitamin D-, Selen- oder Magnesiumkapseln einreiht, die ich schlucke.

Nein, die Anti-Hormontherapie ist schon ein echter Hammer, das muss ganz klar festgehalten werden! Schickt sie mich doch viel zu früh in die Wechseljahre mit all ihren Kalamitäten. Die Spritze ist mit ausreichend Nebenwirkungswumms gefüllt. Und in Kombination mit der Tamoxifentabletten hab ich schon einige Zipperlein zu benennen.

  • Nach dem Stechen habe ich einige Tage lang eine Art Bauchmuskelkater.
  • Ich schlafe sehr, sehr schlecht. Ruf mich gern um drei nachts an oder verabrede dich um halb fünf mit mir zum Spaziergang, ich bin sowieso wach.
  • Die Gelenkschmerzen nehmen zu.
  • Meine Füße, Waden und Arme schwellen phasenweise äußerst schmerzhaft an.
  • Auch wenn man es mir nicht ansieht, zeigt die Waage an manchen Tagen mehr Gewicht.
  • Meine rechte Hand tut mir oft weh und die Finger verkrampfen sich. Für eine Autorin und Bloggerin eine beängstigende Tatsache.
  • Ich habe nachts Hitzewallungen. Unangenehm, klebrig, doof.
  • An manchen Tagen bin ich seltsam benebelt und die Welt zieht an mir vorbei.
  • Manchmal entfallen mir Namen und Bezeichnungen von Dingen. Ein gruseliger Moment, sag ich euch. Nach einer Weile kann ich dann aber alles wieder abrufen.
  • Ob meine Motzattacken und Gefühlsausbrüche von den Medis kommen oder einfach zu mir gehören, kann ich nicht sagen. Für die Familie sind sie auch ohne Grund sicherlich nicht immer nett. Verzeiht mir, meine Lieben. Ihr kennt mich ja…
  • Meine Haare werden immer trockener.
  • Mein Gesicht war schon mal frischer.

Es ist definitiv nicht alles easy-peasy und in meinem Leben scheint nicht jeden Tag die Sonne. Das alles nervt mich. Hat mich in Kombination mit dem Ergebnis einer Knochendichtemessung kurze Zeit in ein Loch fallen lassen. Von meinem Selbstmitleid könnte ich euch auch ein Lied singen… Aber das lass ich lieber. Diesen Zustand will ich nicht feiern.

Als mir dann auch noch jemand mit der Mär von der Stärke kam und ich mir wieder mal anhören durfte, was für eine “eine starke Frau“ ich doch bin,  war ich kurz vorm Explodieren und gleichzeitig nahe am Lachkrampf. Denn – Ironie der Stunde – eine Knochendichtemessung hatte ergeben, dass ich mich in der Osteopenie befinde, also mit einem Fuß schon in der Osteopathie stehe. Ob infolge der Bestrahlung, durch das Tamoxifen, den natürlichen Alterungsprozess, einer fleischarmen Ernährung und vielleicht auch einer Veranlagung oder höchstwahrscheinlich einer Kombination aus allem, ist schlussendlich egal.  Von wegen stark! Meine Knochen sind schwach.

Was kann man dagegen tun? Der Arzt meinte ganz freundlich: „Denken Sie an viel Bewegung, Krafttraining und vitaminreiche Ernährung. Und sehen Sie es doch positiv: Noch haben Sie keine Osteoperose“….. Ich hätte losbrüllen können. Dazu fiel mir nämlich nichts ein. Nur die Kinnlade herunter. Das ist nun das Ergebnis von jahrelangem Sportprogramm, gesunder Ernährung und drogenfreier Jugend? Da hätte ich ja in der Vergangenheit doch mal das Hotelbuffet leerfuttern, mich in der Raucherecke aufhalten oder einfach mal auf dem Sofa abhängen können. Hat ja anscheinend nichts gebracht. Und was bitte soll positiv daran sein, wenn ich mit einer weiteren Diagnose auf meinem Befundzettel nach Hause gehe?

Ich sag ja: Selbstmitleid und Pessimismus kann ich. Sehr gut sogar.

Ja, schlimmer geht immer. Aber… Wenn du in der Bestrahlung steckst, dann hilft es dir nicht, wenn man dir sagt, dass eine Chemotherapie aber mehr reinzieht. Denn ein Spaziergang ist es definitiv auch nicht. Wenn du dir den Fuß verstauchst, ist es sicherlich weniger schlimm als wenn dein Bein gebrochen ist. Aber Schmerzen hast du dennoch. Von daher: Ich war traurig, sauer, schlecht gelaunt.

Auch hier erspare ich euch ein passendes Lied wie weiter oben schon. Denn ein paar Nächte später, ein paar Gedankengänge weiter und mit etwas mehr oben-drüber-Sicht als mitten-drin-Stecken war mir klar, dass das schon alles machbar ist und ich es handeln werden kann. Denn zum Glück taucht ja nicht alles zur selben Zeit auftauchen und eigentlich hab ich doch auch jeden Punkt ganz gut im Griff. Vielleicht habe ich mich auch einfach pragmatisch-realistisch, aber auf keinen Fall resigniert, sondern aus eigenem Willen und Antrieb damit abgefunden!

Und plötzlich war ich selbst bei: „Schlimmer geht immer” Lieber eine verschärfte Anti-Hormon- Therapie mit der Chance auf Gesundheit als womöglich eine zweite Chemotherapiezeit. Lieber alle paar Wochen aktiv etwas für meine Heilung zu tun als das Wagnis einzugehen, wieder zur Krebspatientin zu werden.

Diese Erkenntnis untermale ich nun aber unbedingt mit lauter Musik. Sia darf erneut Annettes-Krebsblog-Bühne betreten und ihren Song „Unstoppable“ präsentieren, der so oft in Instasstories erklingt, dass es schon fast nervt. Aber er passt hier an dieser Stelle einfach so unfassbar gut zu meiner Geschichte. Ich fühle mich „powerful (kraftvoll)“ genug und „I don´t need batteries to play (ich brauche keine Batterien, um zu funktionieren“.

Eigentlich ist es doch total egal, ob andere mich als stark und ich mich selbst als schwach bezeichne(n). Ich jedenfalls weiß, das ich genügend Power habe und von ein paar Medikamenten absolut nicht zu stoppen bin. Ich bin stolz auf meinen Körper und meine Knochen, der und die mich schon ewig durchs Leben tragen/trägt. Auch wenn sie vielleicht etwas poröser sind als bei anderen.

Und so gehe ich voller Power wieder „all in“ für ein langes Leben. Denn das lohnt sich allemal.

So packte mir in den letzten Monaten also eine Tasche voller Power. Darin stecken

  • ganz viel calciumreiches Mineralwasser. Wichtig für die Knochen.
  • Riesenmengen an vegetarisch Buntem. Schließlich ist Brokkoli sowieso die Lösung, oder
  • Bewegung, Bewegung, Bewegung
  • absolut kein Alkohol mehr. Probiere mich gerade durch alkoholfreie Sekts und Cocktails durch. Da gibt es durchaus leckere Alternativen.
  • Hanteln für den Muskelaufbau und -erhalt.
  • etwas kosmetische Hilfe. Faltencremes und Co. lassen grüßen.
  • Pillendöschen mit Vitamin D, Selen und Magnesium
  • mein täglicher Heiltrank Lavita (Werbung aus Überzeugung und absolut selbstbezahlt)
  • ab und zu eine heilenergetische Fußmassage für die Seele.
  • Wellness-Zeit bei meiner Lieblingsphysiotherapeutin.
  • und nicht zuletzt auch ein paar mentale Hacks. Nicht zu verwechseln mit „Sieh es positiv!“ Aber ich sag mal so: Der Blick nach vorne und der Glaube an das Gute haben schon ihre Berechtigung, oder?

Bitte liebe Leserin, lieber Leser, falls du selbst in einer Anti-Hormontherapie bist, dann sieh den Inhalt meiner Power-Tasche bitte nicht als Aufforderung zur Nachahmung. Mir helfen diese Dinge. Mir tun sie gut. Mir reichen sie aus. Vielleicht hast du weitaus stärkere Schmerzen, weitaus stärkere Belastungen, dann reicht dir meine mit etwas Positivität gespickte medizinische Soft-Edition möglicherweise oder eher ganz bestimmt nicht aus. Die ist auf mich, meinen Körper, meinen Geist und meine Haltung abgestimmt. Hol du dir bitte das, was dir gut tut!

Es gibt wie immer nicht DEN Weg. Ich zeige dir hier auf meinem Blog meinen Weg. Der für mich passt. Der mir bei der Heilung hilft. Du darfst mich dabei gern begleiten. Vielleicht passt das ein oder andere auch für dich, dann übernimm es gerne. Vielleicht ist dir manches aber auch zu abenteuerlich. Dann lass es sein. Begib dich „auf deine eig´ne Reise“ und auf jeden Fall „Tu´s auf deine Weise.“ Das ist sowieso viel spannender. Dein Leben ist dein „Abenteuerland“ und hier kommt die nächste musikalische Bewegungspause für mich und dich. Let´s go Hartmut Engler!

Vom Guten im Schlechten und dem Schlechten im Guten

So, nun ist mein 100. Blogtext zeichenzahlmäßig auf einem guten Weg, ein echter Annette-Text mit Überlänge zu werden. Kurz – kann ich nicht. In meinem Kopf hat sich so einiges angesammelt, was sortiert werden musste. Eigentlich ganz egoistisch für mich selbst. Aber da du, liebe Leserin, lieber Leser, dich ja dazu entschieden hast, dich meinem Text anzunehmen, bist du quasi ungewollt gewollt in mein Gedankengeschwurbel hineingeraten. Zunächst mal: Dankeschön, dass du, liebe Leserin und lieber Leser, bis hierhin durchgehalten hast. Und… Dann die vorsichtige Frage: Hältst du noch ein wenig durch? Ich hoffe doch.

Denn mir ist es wichtig, nochmal was zu sagen und das wird höchstwahrscheinlich noch ein paar weitere Zeichen kosten. Und zwar ist das so ein “Annette-erklärt-sich-Ding“. Das ist mir echt wichtig, denn ich möchte ja, dass du weiterhin hier auf meinen Blog kommst und meine Texte liest.

Es geht um dieses “Sei positiv“ , das mit „Glaub an dich.“ Und “Finde dein Glück in den kleinen Dingen“ verwandt ist. Ein Stückweit fühle ich mich manchmal selbst dabei ertappt, dass ich in die die toxische-Positivitäts-Falle hineintappe, wenn ich blogge.

Denn auch wenn ich von traurigen Dingen schreibe, versuche ich doch am Ende eine hoffnungsvolle Kurve hinzubekommen. Und auch hier in meinem Text schaut hinter jedem traurigeren Gedankengang ein Hauch von positivem Mindset um die Ecke oder streue ich nach einem nachdenklichen Abschnitt eine Prise Magie in den Text. Also doch alles nicht so skeptisch-nüchtern, sondern eher einhornmäßig verstrahlt?

Aber, liebe Leserin, lieber Leser: Sei ehrlich: Solche Texte lesen sich doch wirklich angenehmer als skeptisch-nüchterne oder gar zynisch-kalte, oder? Das fühlt sich einfach besser an und schafft doch für meine Leser*innenschaft, also dich und dich und dich, ein netteres Ambiente, in dem du dich wohlfühlt. In dem du Kraft schöpfst. Mut bekommst. Ein Ambiente, in das du gerne auch zum 101., 202. oder auch 303. Mal eintauchen möchtest.

Dennoch ist es mir ein Anliegen, die Wahrheit über das Leben mit und mittlerweile vor allem nach Krebs so ehrlich und authentisch wie möglich darzustellen. Deshalb sprach ich auch hier weiter oben schon schon vom eigentlich Guten und dem uneigentlich doch Schlechten. Es ist definitiv nicht immer alles positiv hier auf meinem Blog, stattdessen sind mir all vibes total willkommen und ich versuche immer, alle meine Emotionen abzubilden. Wenngleich ich spätestens auf den letzten Zeilen meiner Texte und auch meiner Instaposts immer darauf achte mit einem Lichtblick zu enden und Hoffnung schenken zu können.

Schließlich ist „Hoffnung ein angenehmerer Zustand als Furcht“, oder? Ich möchte aber unbedingt als „reflektiert gelassen“  verstanden werden, wie Judith Werner es in ihrem. grandiosen Buch „Danke, nicht gut.“ Beschreibt. Dieses lag schon eine Zeitlnag bei mir auf meinem „Die-lese-ich-alle-demächst-Bücher-Stapel“ lag, bevor ich es vorm Schreiben dieses Textes zu lesen begann. Und das hätte zu keinem passenderen Zeitpunkt passieren können. Denn die Gedankengänge von ihr und ihrem Mit-Autoren Franz Himpsl sind mehr als leseswert und decken sich in vielem mit meiner Lebenseinstellung. Der Satz mit der Hoffnung und alles, was jetzt gleich kursiv geschrieben erscheint sind, nicht meine Worte, aber so gut, dass ich sie ganz frech aus ihrem Buch übernehmen werde, weil ich sie nicht besser hätte formulieren können.

Genialer Nebeneffekt: Durch Buchempfelung wird mein 100. Blogbeitrag ein „echter Holl-Text“. Herrlich!

Aber nun weiter im eigentlichen Gedankengang… Wo war ich? Ach ja, bei den „Frau[en] ohne Haare (…) mit seltsam beseeltem Lächeln seltsam beseeltem Lächeln und dickem Make-up“, die „auf den Covern von Klinik-Broschüren oder Krankenkassen-Magazinen (…), in Krebsblogs, themenbezogenen Instagram-Profilen und Youtube-Kanälen der Cancer Community“ auftauchen und Unwohlsein bei Judith Werner auslösen. Sie entschuldigt sich zwar für diesen „richtigen Arschloch-Gedanke[n]“ und schiebt aber direkt hinterher, dass sie ihn„total ernst mein[t]“.

Liebe Frau Werner, ich finde eine Entschuldigung ist nicht nötig! Denn als ehemals selbst Betroffene, die eine Brustkrebserfahrung inklusive Chemotherapie hinter sich hat, kennen Sie sich doch aus im Krebsuniversum. Und leider bin ja auch ich mit diesem Thema vertraut und kann nur sagen: Danke, genauso sehe ich das auch. Brustkrebs ist – von der Schleifenfarbe abgesehen – nicht pink, ist nicht glitzernd, ist nicht „der neueste heiße Scheiß in der Selbsterfahrungsszene“ lässt sich nicht wegatmen oder durch eine Kombination aus Stärke, Kraft, Tapferkeit (ich hab bis heute nicht verstanden, was diese Tapferkeit eigentlich sein soll?) und dem richtigen Mindset heilen.

Brustkrebs ist – wie übrigens jeder Krebs – dunkeldunkeldunkelschwarz, potentiell tödlich und einfach nur scheiße. Für alle Beteiligten, Selbstbetroffene wie Angehörige. Für den ganzen Mensch, physisch wie psychisch. Und durch dieses Krankheitstal hindurch und im besten Fall heraus kommt man nicht durch ein positives Mindset. Sicherlich ist das sehr zuträglich, um psychisch auf einer guten Spur zu bleiben. Aber seien wir mal ehrlich: Zur Heilung gehören Medikamente oder weniger charmant, aber dafür ehrlich und treffsicher in Werner´scher Art formuliert „eine Reihe von Giftspritzen“. Dazu kommen psychische Tälern, körperliches Leid, viel Verzweiflung, pure Angst und sich-immer-wieder-Aufrichten.

Sprüche à la „Lachen ist die beste Medizin« oder »Believe and you will be healed“ sind definitiv nur „zu kleine Pflaster, die man auf eine klaffende Wunde klebt“.

Im Übrigen könnte Judith Werners Worte von mir stammen: „Ich wage zu bezweifeln, dass sich Krebszellen von einem tief im Herzen verwurzelten Glauben an Heilung und noch so festem Daumendrücken] überzeugen lassen. Soviel ich weiß, sind die Dinger ziemlich resilient, und es ist recht unwahrscheinlich, dass auch noch so festes Daumendrücken bewirken kann, woran selbst ionisierende Präzisionsstrahlen und hoch dosierte Zytostatika gelegentlich scheitern.“ Bei allem Mindset-Gedöns gehört für mich schlicht und ergreifend auch verdammt viel Gück dazu, um krebsfrei aus dem Mist herauszukommen. Punkt.

Die ein oder andere, die mir hier und/oder auf Instagram folgt, denkt jetzt vielleicht. „Häh, Annette???  Echt jetzt? Erst neulich hast du doch wieder einen Post veröffentlicht. Mit einem Foto, auf dem du lächelst. Den du in erfrischend leichtem und fröhlichem Stil geschrieben hast. Und jetzt erzählst du mir hier was von toxischer Positivität?“

Touché???!?!?!? ….. Bin ich also doch eine dieser „lachenden Chemopatient*innen“, die Judith Werner so gar nicht mag?

Himmelhilf, ich möchte meine Geschichte auf keinen Fall als  „Phönix-aus-der-Asche-Story“ verstanden wissen, in der der Krebs mich zu einer starken Frau, Kämpferin oder gar zu etwas Besserem gemacht hat. Ich bin weder „Beautyqueen mit frecher Kurzhaarfrisur“ noch „voll die Superheldin“ und mein „rosa Awareness-Schleifchen ist kein Style-Accesoire“.

Ich bin eine Frau, die Krebs hatte. Die großes Glück hatte, ihre Akuttherapie tumorfrei abschließen zu können und nach drei Jahren gesund an ihrem 100. Beitrag für ihren Krebsblog schreibt. Nicht mehr und nicht weniger.

Ja, ich garniere meine Texte gerne mit flapsigen Sprüchen und versehe meine Instaposts gerne mit ironischen Hasthags. Aber das ist zum einen einfach mein Schreibstil und zum anderen ist es schlichtweg Galgenhumor, der mich immer rettet, wenn meine Gedanken zu düster werden. Das ist (wie auch Werner und Himpsl in ihrem Buch erwähnen) erwiesenermaßen sogar ein hilfreiches Mittel, um sich etwas Abstand von seinen seelischen und körperlichen Problemen zu verschaffen. Was aber nie und nimmer heißt, dass ich Dinge verniedlichen, beschönigen und verharmlosen möchte.

Ich teile voll und ganz die Meinung von Frau Werner und Herrn Himpsl, dass keine/r von uns, auch nicht ich und auch nicht du! –in den dunkelsten Momenten seines Lebens stark sein, nur an sich glauben und schon gar nicht lächeln muss. Im ersten Schuss reicht es völlig aus, wenn wir weitermachen. Einfach nur weitermachen. Ein sehr wohltuender Gedanke, oder?

Logo, klar und unbedingt: Ab und zu können wir lächeln. Wenn uns mal danach ist. Aber wirklich nur dann. Wenn dir nach weinen ist, dann weine. Wenn dir nach schreien ist, dann schreie. Wenn du wütend bist, dann sei wütend.

In diesem Sinne zeige ich mich euch hier ganz frech als lächelnde Chemopatientin neben dem Buch von Judith Werner. Denn hier und jetzt beim Schreiben meines 100. Blogbeitrages ziehen sich meine Mundwinkel ganz von selbst nach oben. Und ich denke, das steht mir in diesem Krebsbloggerinnen-Special-Moment auch zu.

Aber ich werde keine „affektierten Dauerlächler[in]“ mit think-positive-Attitüde. Ich verspreche, dass ich nie den Versuch wagen werde, meine Mundwinkel künstlich nach oben zu ziehen, weil ich der Meinung bin, dass man selbst schuld ist, wenn man nicht glücklich ist. Da kann ich dich, liebe Judith und euch liebe Leser*innen, beruhigen. Eine rosarote Brille stand mir sowieso noch nie und das vermeintlich perfekte Leben existiert noch nicht mal im schönsten Inselroman. (Ironie des Schicksals oder hilfreicher Hinweis des Universums: Eine meiner Interviewpartner*innen ist Evelyn Kühne, ehemalige Brustkrebspatientin, die nun Inselromane schreibt. Aha, sag´ich da nur…!)

Da ich ja dank Werners und Himpls Buch nun weiß, dass „die rosarote Brille und das schwarze Modell sowieso vom selben Optiker stammen“, vertraue ich euch, liebe Leser*innen, nun auch ehrlich an, was hinter der lächelnden Annette mit Beanie steckt:

Das Stückchen Brezel in meiner Hand war das erste, was ich ein paar Tage nach der Chemotherapie essen konnte. Das Goldkind, damals gerade mal zwei Jahre alt, habe ich aus dem Foto herausgschnitten. Das wäre wohl zu beklemmend gewesen. Meine riesengroße Todesangst könnt ihr nicht sehen, aber ich kann sie im Nachhinein noch immer spüren. Dass ich auf die Frage: „Wie geht´s dir?“ zum damaligen Zeitpunkt auf jeden Fall mit „Danke, nicht gut.“ geantwortet hätte, könnt ihr nur erahnen. Ich weiß es. Und diese Gewissheit war damals schmerzhaft, kräftezehrend und äußerst angsteinflößend.

Und dennoch wünsche ich mir von euch, dass wir über alle den anstrengenden, herausfordernden und schrecklichen Lebensmomenten, bitte niemals das Lachen vergessen. Ich schlage vor, dass wir bei aller nüchternen Realitätssicht „moderaten Optimismus“ walten lassen, wie ihn auch Judith Werner und Franz Himpsl vorschlagen.

„Wenn ich glaube, dass etwas schiefgeht, und es geht nicht schief, dann verbringe ich die Zeit bis zum Eintreten des Ereignisses in Furcht und Negativität – kein schöner Zustand. (…). Wenn ich glaube, dass etwas gut geht, und es geht dann doch schief, hatte ich Unrecht – aber immerhin ging´s mir bis zum Eintreten des Ereignisses gut.“

In diesem Sinne vertraue ich ausgehend von meinem jetzigen Gesundheitszustand und den Möglichkeiten, die das Leben mir aktuell bietet, darauf, dass ich noch eine ganze Weile gut über die Runden und durchs Leben kommen werde. Ja, bei fünf bis zehn von 100 ehemaligen Brustkrebspatient*innen ein Rezidiv auftritt. JA, unabhängig davon können sich Metastasen bilden. Ja, eins von beidem kann gerade beim Schreiben dieses Textes in meinem Körper passieren.

Aber „das Schicksal wirft eine Münze, zwei Seiten, fifty-fifty.“ Ich bin mir beider durchaus bewusst. Aber auf welcher Seite sie für mich landen wird, weiß ich nicht. Was, wenn es gut geht? Zumindest eine ganze Weile?

In diesem Bewusstsein versuche ich mein Mindset „in einem gesunden MItelmaß zwischen Pechscharz und Feenzauberrosa“ anzusiedeln. Also reflektiert gelassen, mit einem echten Lächeln im Gesicht und für alles offen, was da auf mich zukommt. Im Guten wie im Schlechten. Shit happens, aber auch Gutes liegt im Rahmen der Möglichkeiten, oder?

PS: In einem meiner anderen 99 Blogbeiträge habe ich mich dem Good-vibes-only-Thema angenommen. Falls du Lust hast, nachher noch eine Weile hier auf meienm Blog zu bleiben, dann lade ich dich herzlich ein, dir diesen durchzulesen. Vielleiht wechselst du dann auch auf ein andersfarbiges Brillenmodell? Lässt sich sowieso mit viel mehr Klamotten kombinieren als das rosafarbene Modell.

Ich sag´s mit Elton John

So, ihr Lieben, nun habe ich so langsam genügend sinniert, genügend resümiert und vor allem genügend geschrieben haben.

Doch bevor ich das letzte Wort tippe und den Laptop zuklappe, muss ich unbedingt noch ein lautes Yeah, Yeah, Yeah für die Kurvenkratzer erklingen lassen. Ohne sie könnten meine Zeilen überhaupt nicht auf deinem Computerbildschirm oder Smartohponedisplay erscheinen. Denn sie bieten mir die Homebase für meinen Blog.

Ihr Motto “Egal wie die über Krebs sprichst, Hauptsache du tust es“ ist für mich in den vergangenen drei Jahren fast schon ein Mantra geworden.

Ich ecke gern mal an, wenn ich in der Lehrerkonferenz an die Vorsorgeuntersuchungen erinnere oder mich deutlich vor mich hinmurmelnd an der Supermarktkasse über zigarettenkaufende Mitmenschen ärgere. So what? Wenn ich damit nur eine Person zum Umdenken anrege, hat sich das doch schon gelohnt.

Und weil das Beste überhaupt und sowieso immer ganz zum Schluss kommt, möchte ich mich bei jeder/m einzelnen von euch da draußen dafür bedanken, dass ihr mir entweder schon so lange die Treue haltet oder erst neu dazugekommen seid und euch hier wohlfühlt. Dafür, dass ihr meine Texte lest, meine Posts liket oder meine Blogadresse teilt. Nur durch und mit euch konnte es überhaupt zu diesen unfassbaren 100 Texten kommen. Konnte es dazu kommen, dass neulich zum dritten Mal einer meiner Texte ins MammaMia!-Brustkrebsmagazin geschafft hat einer sogar in einer Taxizeitschrift gelandet ist.

Was will eine Krebsbloggerin mehr? Ich werde nicht müde, immer wieder zu wiederholen, dass Krebs jeden treffen kann. Auch und gerae hier und heute in meinem 100. Blogbeitrag nicht. Tastet euch ab, lasst keinen Vorsorgetermin ausfallen. Das Leben ist endlich, schaut, dass ihr eures für euch etwas endlicher macht!

Bevor es jetzt zu düster und trändendrüsig wird, klicke ich schnell links in der MacBook-Leiste auf den Spotify-Knopf und drehe die Musik voll auf. Und schon erklingt beim Tippen der letzten Zeilen meines Textes „I´m still standing(ich stehe noch immer)“ vom großen Elton John. Der schrieb diesen Song nach einer gescheiterten Beziehung. Seine Beschreibung vom Liebeskummer als „blood just freezes like ice in winter (Blut, das im Winter wie Eis gefriert)“ erinnert mich an die Kälte in meinem Körper, wenn meine Füße und Hände in Kühlhandschuhen und -socken steckten, während die Pacli-Chemos in mich hineinliefen. Aber genau wie er hat der „fool (Narr]“, der in meinem Fall kein charmanter Jüngling, sondern ein ekelhafter Tumor war, mich nicht kleingekriegt. Denn auch wenn ich „once never could have hoped to win (damals keine Hoffnung mehr hatte zu überleben)“ stehe ich „after all this time (nach der ganzen Zeit)“ noch immer hier. In manchen Sichtweisen und ernährungstechnisch gesehen sogar „better than I did before (besser als zuvor)“. Und der Krebs „just fades away (ist dabei zu verblassen)“, während „I´m coming back again (ich wieder zurückkomme)“.

Ich lebe. Und schreibe gerade den 100. Beitrag für meinen Krebsblog. Uff, das ist schon eine krasse Nummer. Und plötzlich geht es mir wie Elton John und ich fühle mich ein bisschen wie ein „true survivor (echte Überlebende“).

Echt jetzt, Annette? Du als Cancer-Survivor?!?

Upps… Nun muss ich doch noch in die Verlängerung dieses gehen. Denn dieses Kämpferinnen-Wort kann ich nicht so einfach stehen lassen. Und schon gar nicht als letztes Wort in einem Blogbeitrag von mir! Denn wer mich und meine Texte kennt, weiß, dass sich eigentlich sämtliche meiner Haare noch mehr kräuseln und zu Berge stehen, wenn es um Begriffe wie “,Krebskrampf“, “,Krebsüberlebende“ oder harte Ausdrucksweisen wie “,Fuck Cancer“ geht.

Bevor nun die eine oder der andere nun wutenbrannt meinen Blog verlässt, weil ich mich der Kämpfer-Krebs-Methaporik bediene, will ich mich ganz leser*innenzuegewandt in ein paar Worten erklären.

Zunächst einmal das Wichtigste:? Ich mag diese Begriffe tatsächlich überhaupt nicht und ich habe sie bisher immer empört von mir gewiesen habe. Tue das auch immer noch. Denn für Menschen, die gerade eine Krebsdiagnose erhalten haben und völlig am Ende sind oder solche, die gerade einen nahestende Person mit Krebs begleiten, aber auch für metastasierte Patient*innen oder diejenigen, die auf der Palliativstation liegen, sind diese Worte einfach nur verletzend. Sie tun weh, greifen an, beleidigen oder verhöhnen sogar.

Überleben? Das hat mit der Situation dieser Menschen überhaupt gar nichts zu tun. Ich verneige mich an dieser Stelle voller Respekt vor allen, die sich gerade einer Krebsherausforderung stellen, durch Therapien gehen, Abschied nehmen oder sich darauf vorbereiten. Ich sehe euch. Ich denke an euch.

Und dennoch …. Ich fühle mich gerade wie eine Überlebende. Auch wenn ich strenggenommen mit meinen fast vier Jahren nach der Diagnose und guten 2 ½  Jahre nach der letzten Antikörperinfusion noch gar nicht zu dieser Gruppe gehöre. Denn erst, wer fünf Jahre nach seiner Diagnose nicht erneut erkrankt, darf sich krebsfrei nennen. Ist also offiziell ein/e Krebsüberlebende/r.

Gerade fühlt sich diese Bezeichnung für mich stimmig an.

Ja! Ich habe den Krebs überlebt. Und deshalb lächle ich. Freue ich mich.Feiere ich mich. Und flüstere heute doch etwas von “Cancer Survivor“. Aber nur ganz leise….

Sideinfo: In einem anderen Text hab ich schon mal ausführlich mit den Kriegs-Kampf-Metaphern im Krebsvokabular beschäftigt. Lies gern mal rein! Dann weißt du auch, warum mein Blog „Meine Herausforderung“ …

Ganz zum Schluss: Deeptalk

Hui, mein Blogtext, der als simple Rückschau begann, dann doch irgendwie in die Selbstreflexion überging und eine kritisch-nachdenkliche Wendung einnahm, ist gerade in eine sehr tiefe Ernsthaftigkeit übergegangen. Ich schrieb vom Leben, vom Über-Leben und dabei wurde mir wieder mal bewusst, dass ich hier beim Schreiben des 100. Blogtextes mal wieder einen “Ochs-am-Berg-Moment“ erleben darf.

Und weil ich nun sowieso schon längst die angenehme Blogtextzeichenzahl überschritten habe, gehe ich in die zweite Halbzeit der Verlängerung und präsentiere tatsächlich auf den letzten Absätzen noch etwas Deeptalk. Den ich aber mit einem Song garniere und somit etwas fluffig-leichter mache. Versprochen!

Also…. Wir waren beim Ochsen. Liebe Leserin, lieber Leser, kennst du dieses alte Kinderspiel überhaupt? Du darfst so lange rennen, bis der Ruf „1, 2, 3, Ochs am Berg“ verklungen ist. Dann heißt es stillgestanden und in der Bewegung einfrieren. Für einen Moment bist du bewegungslos. Schaust du nur, fühlst du nur, hörst du nur. Steht die Welt still.

Für einen Moment fühlt sich alles gut an. Fühlt sich alles leicht an. Fühlt sich alles heil an. Da du aber schon eine Sekunde später ins Straucheln geraten und umfallen kannst, ist es wichtig, diesen vielleicht nur minikurzen, aber so guten Moment ganz, ganz fest in dich aufzunehmen und für die Ewigkeit festzuhalten.

So wie ich es neulich auf dem Klinikparkplatz tat. Der Radiologe hatte mich nach einer Mammografie mit den Worten „Alles unauffällig, wir sehen uns in einem Jahr wieder.“, nach Hause geschickt. Da nach der Nachsorge ja bekanntlich vor der Nachsorge ist, zückte ich mein Handy und machte ein Selfie von mir mit honigkuchenpfermäßigem Grinsen im Gesicht. Hielt es so für die Ewigkeit fest.

Ewigkeit? Was ist denn jetzt los? Eben schrieb ich noch vom Leben, vom Über-Leben und jetzt nehme ich dieses große Wort in den Mund. Ja, ihr habt ja recht. Stand heute bin gesund und kann wohl sogar zu behaupten, dass ich noch Zeit habe, bis die Ewigkeit startet. Oder wie mir meine Herzensärztin im Brustzentrum mal sagte: „Heute sterben Sie nicht, Frau Holl. Morgen auch nicht. Und übermorgen ist noch lange hin.“

Dennoch bin ich mir meiner Endlichkeit absolut bewusst. Oder wie Judith Werner und Franz Himpsl etwas flapsiger, aber genauso aussagekräftig sagen würden: „Alles ist vergänglich – na und?“

Das wundervolle Gefühl beim Schreiben dieses Textes kann ich zwar nur in meinem Herzen festhalten, aber durch den Klick auf den „Veröffentlichen“-Button in der Blogmaske ist mein Text für die Ewigkeit gespeichert. Schließlich vergisst das Internet ja nichts. Und das ist in diesem Fall ein absoluter Segen. Ich kann der Welt und insbesondere meinen Liebsten etwas von mir hinterlassen zu können.

An dieser Stelle taucht erneut das Autorengespann Werner-Himpsl in meinem Text auf. Sie bringen die Sache mit der Vergänglichkeit so gut auf den Punkt: „Der Tod ist ein Faktum. (…) Meine Zeit auf Erden wird zu einem unbestimmten, höchstens aber ein paar Jahrzehnte entfernten Zeitpunkt enden.“ Das hat nichts mit meiner leidigen Krebsidatnose zu tun. So ist es. Für jede und jeden von uns.

Es hat deshalb absolut nichts mit Pessimismus oder gar Schwarzseherei zu tun und ich möchte keinen damit schocken, wenn mir in Bezug auf meinen Krebsblog gerade das Wort “Vermächtnis“ in den Kopf kommt. Aber das tut es. Und es ist absolut nicht morbide, sondern im Gegenteil „letztlich lebensbejahend, wenn ich mein Leben vom Tod her denke.“ Uff. Das ist krass. Aber krass gut.

Und so drehe ich im Bewusstsein des Werts meiner Zeit auf Erden nun zum allerallerletzten Mal meine Musik auf und komme tatsächlich zum Ende meines Textes. Dabei höre ich einen wunderschönen Song von Robin Tintholt. Darin erzählt er, wie er (oder die Person, um die es in seinem Song geht) Bilder von seiner verstorbenen Frau betrachtet, aus ihrer Lieblingskaffeetasse trinkt, in ihrem Bett liegt oder auf dem Sessel sitzt, in dem sie immer saß und ihre Lieblingsfernsehshow anschaut. Beim Umhergehen und -schauen in der Wohnung  „she surrounds [him]everywhere (umgibt sie ihn überall”. Sie ist „still here (immer noch da).“ und er bringt sie für eine Weile zurück zu sich („I do anything to bring you back to me.”)

Genau das erhoffe ich mir auch für meine Liebsten, wenn sie die Texte auf meinen Blog sehen, meine Instagramposts lesen und die Fotos betrachten. Mögen sie dann an mich denken. Mögen Sie mich dann spüren. Mögen wir uns dann nahe sein.

Aber bitte, bitte liebes Universum, erst irgendwann in späterer Zukunft! Denn noch bin ich, noch stehe ich live und in Farbe immer noch da. Vielleicht etwas faltiger als vor ein paar Jahren. Etwas müder. Etwas geläuterter. Aber ich stehe. Und das darf noch lange, lange so bleiben.

Ich hab´ jedenfalls vor, noch eine ganze Weile stehenzubleiben und abzuwarten, was das Leben noch so alles für mich bereit hält. Davon werde ich dir auf jeden Fall in den nächsten 100 Blogtexten berichten. Bleibst du mir als Leserin und Leser treu? Das wäre schön.

Bis dahin lausche gerne dem Hiddentrack in meinem Text. Eine Belohnung für alle, die bis zum Ende/Till the End meines Textes durchgehalten haben, muss in einem Jubiläumstext schon sein, finde ich. Hihi.

I'm still standing after all this time. I'm still standing (yeah, yeah, yeah)
- Elton John

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