Krebs – Liebe – Punkt NULL
Ein Zufallsbefund
Ein Zufallsbefund
Im Januar 2014, war für mich die Zeit, die hier auf Kurvenkratzer so viele schon durchlebt haben. Vielleicht ist es dir ähnlich ergangen wie mir, wegen einer anderen auffälligen Störung in meinem Körper bin ich zum Frauenarzt gegangen. Als ich nach Abschluss der Untersuchung „mal wieder“ von meinen Problemen auf der rechten Flanke meines Bauches und den Rückenschmerzen erzählt habe, die mich schon so lange begleiten, zückte der Herr Dr. seinen Ultraschall und meinte nur: „Das möchte ich mir dann doch nochmal schnell ansehen!“. Keine 30 Sekunden später hatte ich sie, die Krebsdiagnose. „Das muss raus und da kümmern wir uns sofort.“ Ups, ich meinte nur: „Aber ich habe heute Abend meine erste Gruppe in diese Woche, da muss ich doch da sein!“
Nun was soll ich sagen, 10 Tage später lag ich auf dem OP, ein paar Stunden später knapp 2500 Gramm leichter und das Jahr danach, erst einmal damit beschäftigt zu leben, zu überleben. Und falls ich jemals auf die Idee gekommen wäre, die Lage ist nicht ernst, wurde ich auf den Tag genau ein Jahr später nochmal mit einer Krebsdiagnose unabhängig von der ersten Geschichte konfrontiert. Seit 2 Jahren bin ich in Vollremission, frei von Krebs und habe gelernt mit der Erfahrung zu leben.
Weshalb ich hier schreibe.
Ich habe mittlerweile begriffen, dass alles was ich in dieser Zeit an Fragen und Möglichkeiten für mich entwickelt habe, auch darin begründet war, dass ich wusste, wen ich wie fragen kann und auch den Mut, für mich entwickelt habe aufzustehen und zu gehen, wenn ich mit der durchschnittlichen Rate an psychologischen Härtefällen, die es wie überall im Leben auch in einer Arztpraxis geben kann, konfrontiert bin. Aber das ist eine andere Geschichte.
Ich schreibe hier nicht nur aus meiner Erfahrung, die meistens sehr gut war. Sondern erzähle, soweit es möglich ist auch über die Dinge, die mir bei meiner Arbeit begegnen und die mir manchmal die Tränen in die Augen treiben. Nicht aus Mitleid, nein ich denke, die meisten betroffenen Menschen können Mitleid am wenigsten gebrauchen. Sondern weil es mich wirklich zutiefst berührt, wie abgebrüht und schmerzfrei manche Therapeuten sind aber auch das andere Ende der Fahnenstange, wie viel Herzblut, Zeit und Energie manche für ihre Patienten aufbringen. Dabei sind Therapeuten in diesem Zusammenhang, Mediziner, Heilpraktiker, Heilberufe, sowie Heilkundige aller Art.
Wir können es uns in so einer Situation nicht leisten, zwischen den Berufsständen einen Unterschied zu machen. Wir brauchen sie alle, wenn es darum geht, wieder heil zu werden. Den Chirurgen mit dem messerscharfen Blick auf unser Körpergewebe. Die Onkologin mit ihrem Team für die feinste Abstimmung der Therapie, die Hausärzte, Therapeuten, Heilpraktiker und Schamanen dieser Welt um Körper, Geist und Seele wieder zu einem Ganzen zu verbinden. Wenn doch nicht nur der Körper, sondern das ganze Leben in kleinen Teilchen vor einem liegt. Wenn ich dafür, mit dem einem oder anderen Beitrag hier eine Tür öffnen kann, freue ich mich von Herzen.
Deine LebenskräfTigerin®
Martina
Bild:
markus-spiske/unsplash.com Titel
hannah-busing/unspash.com Text