Erleichterung vs. Belastung
Die Bewegung
Bei nahezu allen Nebenwirkungen ist das Wunderwort: Bewegung.
Bewegung ist bei einer Krebserkrankung eine absolute Notwendigkeit. Darüber sind sich sowohl Mediziner als auch Alternativmediziner einig.
Bewegung als Therapiebegleitung reduziert die Nebenwirkungen: während der Chemotherapie können zum Beispiel mit Bewegung die Erschöpfungssymptome (Fatigue) behandelt werden. Auch bei Hormontherapie ist sie ein Muss: die Osteoporose, die Gelenks- und Muskelschmerzen können dadurch vermieden bzw. reduziert werden. Weitere positive Effekte hat die Bewegung auf die Leistungsfähigkeit, Stressbewältigung, Immunfunktion und Lebensqualität. Sie regt die Blutbildung an, beugt Infekten vor, erhält die Muskelmasse und verbessert die Herz-Kreislauf-Funktionen.
Körperliche Bewegung wird daher bereits während der Therapie wärmstens empfohlen – somit in allen Phasen der Erkrankung ab der Zeit der Diagnoseerstellung, während der stationären Phase, in Rehabilitation und Nachsorge.
Das Training sollte individuell abgestimmt sein und möglichst Flexibilitäts-, Ausdauer-, Kraft und Koordinationskomponenten enthalten. Bei der Intensität sollte auf die Krankheitsphase Rücksicht genommen werden.
Mehrere größere Studien haben nun auch die Schutzwirkung der Bewegung vor Rezidiven bestätigt. Bei Brustkrebspatientinnen mit hormonrezeptorpositiven Tumoren verringerte sich das Rezidivrisiko um 20 % durch ca. eine Stunde schnelles Gehen pro Woche. Bei zwei bis drei Stunden wöchentlich waren es 40 % und bei mehr als drei Stunden pro Woche 50 % Risikoreduktion[1].
Wie daraus ersichtlich ist, ist eine Dosisabhängigkeit gegeben: je mehr Bewegung, desto größer ist die Risikoreduktion.
Empfohlen werden mindestens 30 Minuten schnelles Gehen, Joggen oder Fahrradfahren an mindestens fünf Tagen in der Woche, besser 45 bis 60 Minuten.
Beim Ausdauertraining ist es wichtig, dass du dabei immer im sogenannten aeroben Bereich bleibst – das bedeutet, dass du von deinem Körper nur 40 bis 70 % der Leistung forderst. Dabei verbrennen die Muskeln Energie aus Glukose und Fettsäuren. Der optimale Puls für das Ausdauertraining sollte wie folgt berechnet werden: 180 minus Lebensalter. Der Wert darf um Zehn höher oder niedriger sein. Um die Intensität des Ausdauertrainings besser abschätzen zu können, wird die Verwendung von einem Pulsmessgerät empfohlen.
Ich habe neben meinen Yogaübungen mit dem Gehen relativ rasch nach den Operationen begonnen. Meine Feststellung ist, dass man durch die Bewegung sehr viel Energie gewinnt und Kraft aufbaut. Diese Zeiten des Gehens können sehr gut in den Tag integriert werden – manchmal genieße ich einfach das Alleinsein und das Auslüften meines Kopfes. Ich halte aber auch Meetings in der Natur, beim Gehen ab. Eine Methode, die ich wärmstens empfehlen kann!
[1] https://www.aerzteblatt.de/archiv/63651/Onkologie-Sport-ist-so-wichtig-wie-ein-Krebsmedikament
Text wurde entnommen aus dem Buch: Die kraffftvolle Heilung von Erika Krafft, erhältlich bei kraffftvoll.at