Erleichterung vs. Belastung
(B)LOGBUCHEINTRAG VOM 17.02.2020: mein neuer Zimmergenosse
Ab 09:00 Uhr ist Schluss mit der Einzelzimmerei. Ich habe einen neuen Wegbegleiter auf meinem Zimmer. Klaus. Klaus schätzt mich auf das Alter seiner Tochter. Sie ist 12 Jahre älter als ich…
Aber Klaus ist nett und gesprächig. Er wird wohl nur für 1-2 Tage hier sein. Er wird an einem Tumor operiert und kann dann nach einer gewissen Beobachtungszeit wieder gehen. Seit 2016 wird er schon an seinem Krebs behandelt. Aber auch er sieht es positiv.
Nach dem Mittagessen kommt der Stationsarzt zur Visite und fragt, wie es läuft. Ich sage: „Soweit ganz gut, nur nachts habe ich immer so ein Gefühl, als hätte ich einen Korken oder Pfropfen in der Lunge.“. Er lässt einen erneuten Lungenfunktionstest ansetzen. Termin folgt. Die Blutwerte sähen wohl noch gut aus. Noch. Ich antworte, dass ich ja dann vielleicht Glück hab und die weißen Blutkörperchen dieses Mal vielleicht nicht so massiv absterben werden, wie im ersten Zyklus. Der Arzt wettet mit den Worten dagegen: „Das werden sie. Sie bekommen die stärkste Chemotherapie, die für Sie freigegeben ist!“. Das erschreckt mich… aber auf der anderen Seite bestärkt es mich auch, da ich ja trotz allem alles noch ganz gut vertrage. Die nächste Hiobsbotschaft, die er überbringt, dreht sich um unseren geplanten Urlaub, den wir auch letztes Jahr schon gebucht und bezahlt haben. 6 Tage Center Parcs im Allgäu. Vom 02. bis zum 07.03.2020. Herr Dr. sieht mich daran nicht teilnehmen, da nach der Entlassung aus Zyklus II schnellstmöglich das PEt/CT gemacht werden soll und anschließend, nach aktuellem Plan Zyklus III am 05.03.2020 in Angriff genommen werden soll. Er verspricht, zu versuchen was er kann, für ihn als Mediziner habe aber die Therapie immer erste Priorität. Verständlich, trotzdem ärgerlich, weil es für mich wieder um verbranntes Geld für Urlaub geht, den ich nicht antreten kann. Aber es heißt abwarten. Vielleicht passt es am Ende ja doch noch.
Ansonsten hadere ich noch immer mit meiner Haarlosigkeit. Aber da das an der Situation an sich auch nix ändern wird, kann ich es auch mit Humor nehmen. Auf meinem Dingsdagram-Profil (ja, ich weiß, das heißt eigentlich Instagram, oder cool: INSTA) habe ich daher in meinem Status proklamiert, dass man mich wohl ab nun auch „den weißen Detlef D.! Soost“ nennen könne.
Komischerweise haben viele meiner Social-Media-Wegbegleiter andere Assoziationen mit meiner neuen Optik. Es folgen daher nun die offiziellen Top 3 meiner Doppelgänger:
Ich muss ja zugeben: es stimmt. Bei allen besteht eine gewisse Ähnlichkeit. Damit beschließe ich den heutigen 17. Februar und sage: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht!“. Viel passiert heute wahrscheinlich nicht mehr. Aktuell streame ich sehr gerne „Frau Jordan stellt gleich“ auf Joyn. Das werde ich jetzt auch wieder tun. Dann gibt es ja bald auch schon wieder Abendessen. Dann ist das letzte offizielle Tagwerk getan.