Erleichterung vs. Belastung
(B)LOGBUCHEINTRAG VOM 10.03.2020 BIS 11.03.2020: Lange Seefahrt, einsame Inseln, komische Eingeborene
Ja, zugegeben, es ist gerade ruhig hier auf meinem Blog. Das liegt aber daran, dass hier gerade nichts spannendes passiert. Meine Vitalwerte sind nach wie vor im grünen Bereich, ich nehme jeden Tag fleißig meine Pillen und gut ist. Ich will euch ja nicht mit Dingen auf den Keks gehen, die ihr selbst alle draußen eh auch mitbekommt. Aber wenn ihr wollt. Dann halt aber wenigstens so:
Würde ich den Text meines Blog „Das (B)LOGBUCH des Herrn van Hecklundt“ wörtlich nehmen, Klänge der LOGBUCHEINTRAG der letzten Tage wohl so:
„Wir sind jetzt 3 Tage lang auf hoher See. Immer nur Wasser unter dem Kiel unserer MS CANCERIA. Hin und wieder passieren wir kleinere Inseln, trauen uns aber nicht an Land. Irgendwas scheint ‚da draußen‘ vorzugehen. An den Ufern der Inseln tummeln sich Leute neben Haufen von Nudeln, Reis, Desinfektionsmitteln und Klopapier. Wir lassen eine Flaschenpost zu Wasser und fragen die Eingeborenen, was Sache ist. Die Antwort ist kryptisch:
„Weltweite Katastrophe! Corona-Virus! Wir werden alle sterben!“.
War also doch eine gute Entscheidung, keinen Fuß auf die Inseln zu setzen. Ich befehle dem Smuut zu prüfen, ob wir in unseren Biervorräten auch Vorräte an Corona halten. Schweißperlen treten auf seiner kahlen Glatze hervor. Er hustet trocken. Nach 30 Minuten kommt er mit beruhigenden Nachrichten zurück: „Nur Multivitamin-, Apfel-, Kirschsaft und eine letzte Flasche Mischmasch. Bei den Festvorräten ist die Stracke aufgebraucht, die Runde auch alle. Da sind wir leergefegt! Haben aber noch etwas Obst in der Kombüse und Naschkram im Frachtraum. Eine Scheibe Brot hat eine kleine Schimmelstelle!“. „Könnte schlimmer sein!“ entgegne ich und befehle, die Schimmelbrotscheibe zu den Haien über die Planke gehen zu lassen und drehe eine Flasche Multivitaminsaft auf.
Mehr kann ich leider derzeit nicht berichten. Bis dann ganz bald. Ich hau mich wieder in die Hängematte und harre den Dingen und den Strapazen dieser längeren Überfahrt. Sollte alles nach Plan laufen, erreichen wir spätestens kommenden Mittwoch den sicheren Hafen von New Hamburg. Das bedeutet dann wieder Wein, Weib, Witzigkeit!