Krebs – Liebe – Punkt NULL
Annette fragt… Christine Raab
Während meiner Chemozeit hörte ich viele Podcasts. Dabei traf ich auf Christine Raab, der ich fortan auf Instagram folgte. Sie selbst bezeichnet sich als Spiri-Tante, Brustkrebs-Aktivistin und grüne Lifestyle Bloggerin. Sie liebt das Leben und Spagetti mit Tomatensoße.
Für mich ist Christine eine supertaffe, hunderprozentig ehrliche Haut, die das Leben mit all seinen Hochs und Tiefs kennt.
Denn der Brustkrebs rüttelte ihr Leben mit 32 ziemlich durcheinander, ließ sie aber manches auch neu überdenken und Veränderungen einläuten. 2022 dann der unerwartete Schock: Metastasen. Christine fiel zunächst in ein Depriloch, aus dem sie aber wieder herauskroch. Zwischenzeitlich wirbelt sie wieder als Yogalehrerin, Body-Soul-Mind-Coach, Life Guide und Heilpraktikerin in spe durch ihr Leben.
Freut euch auf ein tolles Interview mit dem Tausendsassa Christine, das stellenweise nachdenklich und traurig ist, aber einen absolut positiven roten Faden hat.
Annette: Liebe Christine, nimm uns zunächst mal mit ins Jahr 2014, als deine Brustkrebsdiagnose mitten in dein Leben als 32jährige, frisch verheiratete Frau, die beruflich auf mehreren Bühnen tanzte. Was war damals in deinem Leben los?
Christine: Es war Anfang November, als Timo damals einen „Knubbel“ in meiner Brust spürte. Wir waren damals in Osnabrück und sind abends zu Volker Pispers ins Programm gegangen.
(Annette: Ich gestehe. dass ich ihn googeln musste. hihi. Herr Pispers ist ein Kabarettist.)
Christine: Zu dem Zeitpunkt war ich gerade 2,5 Jahre selbstständig als Make-Up Artist, gab Wellnessmassagen und machte Kinderbetreuung. Ich habe kurzfristige Vertretungen in KiTas gemacht, auf Events Kinderbetreuung angeboten und hatte eine Schwimmschule für Kinder. Dafür hatte ich zwischendurch bis zu 10 Mitarbeitende als kurzfristig Beschäftigte angestellt (für die Events). Im Schnitt hatte ich ca. 25 Hochzeiten, also Bräute, pro Jahr plus natürlich die anderen Make-Up Jobs (Businessportraits, Bewerbungsfotos, Zusammenarbeiten mit Firmen, Make-Up Coachings).
Jeder, der sich mal selbstständig gemacht hat, weiß, dass es bis zu drei Jahren dauert, bis es gut läuft. Ich war gerade an dem Punkt, dass es wie von selbst lief. Die Schwimmkurse waren voll mit rund 30 Kindern pro Woche, die Make-Up Jobs kamen von selbst rein und durch die KiTa Vertretungen waren auch immer wieder längere Verträge da.
Ich war frisch verheiratet, Timo und ich hatten seit einem halben Jahr Conchi, unsere Hündin und das Leben war einfach fantastisch.
Annette: Du hast dein Leben nach dem Krebs ziemlich umgekrempelt. Neben deiner Tätigkeit als Make-Up-Artist wurdest du Yogalehrerin mit einem speziellen Kursangebot für ehemalige Brustkrebspatientinnen. Du hast außerdem einen eigenen Podcast entwickelt, eine Homepage gestaltet, bist auf Social Media immer größer geworden. Wie kam es zu diesem Sinneswandel?
Christine: Durch die Selbstständigkeit hatte ich damals schon einen YouTube Kanal, habe gebloggt, war in Social Media gut vertreten und sehr aktiv. So kam es auch, dass ich die Diagnose und den weiteren Therapieverlauf öffentlich gemacht habe und auf YouTube, dem Blog und Social Media dokumentiert habe.
Nach der Therapie habe ich mir wieder einen Yogakurs gesucht. Ich war vorher ein Jahr lang in einem Kurs als Teilnehmerin. Mit der Diagnose wurde es aber komisch mit der Lehrerin und ich habe es dann nicht mehr geschafft regelmäßig dienstagsmorgens um 9 Uhr im Kurs zu sein. Ich war einfach zu kaputt durch die Therapie.
Als ich danach woanders in den Yogakurs bin, hat die Lehrerin eine Ausbildung angeboten und da ich es schon immer geliebt habe, mehr zu lernen und auch Gesundheitsthemen und Spiritualität eigentlich schon immer (rückblickend) wichtig für mich waren, war das auch eine Option für ich.
Ich fuhr dann im Oktober erstmal noch zur Reha und hatte dort tatsächlich in der Meditation die Eingebung (anders kann ich es gar nicht sagen), dass ich ab Januar die Ausbildung zur Yogalehrerin machen will. Nur für mich und auf keinen Fall, um später zu unterrichten. Ich wollte vor allem körperlich wieder fitter werden. Und: Eigentlich hatte ich keine Ahnung von Yoga, muss ich im Nachhinein sagen.
Durch die Ausbildung kam es auch zu meinem Podcast. Ich habe mir die Lerninhalte kurz und knackig zusammengeschrieben und dann im Podcast vertont, um andere mit auf meinen Weg zu nehmen. So kam es dann auch, dass ich meine ersten Bücher auf Amazon veröffentlicht habe. Im nächsten Jahr bin ich nochmal zur Reha gefahren und war dort auch im Yogakurs . Daraus entwickelte sich die Idee, dass ich selbst auch Yoga für Frauen mit Brustkrebs anbieten könnte. Das habe ich dann erst vor Ort im Yogastudio gemacht.
Aber es kamen immer wieder Nachrichten über Social Media von Menschen, die es schade fanden, dass sie so weit weg wohnten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits andere Onlinekurse veröffentlicht (z.B. den Meditationskurs) und so kam es, dass ich einen Onlinekurs entwickelt habe, speziell für Menschen mit und nach einer Krebserkrankung. Den habe ich jetzt 2023 nochmal komplett überarbeitet und meine Erfahrungen mit Metastasen mit eingebaut.
Annette: Im August 2022 der Krebs zurück und zwar mit voller Wucht: Metastasen….. Das war sicherlich ein ziemlicher Schlag für dich. Lässt du uns teilhaben an deinem Gefühlszustand in diesem schweren Moment deines Lebens? Wie ging es dir? Welche Gedanken hattest du?
Christine: Das war tatsächlich ein unbeschreiblicher Schock. Ich galt immerhin als krebsfrei. Nach meiner ersten Akuttherapie mit Chemotherapie, brusterhaltender OP und Bestrahlung hatte ich noch fünf Jahre lang Antihormontherapie gemacht und ging natürlich regelmäßig zu allen Nachsorgen.
Es war immer alles in Ordnung, mir ging es gut, ich war körperlich und mental fit wie nie. Timo und ich haben 2020 unser Traumhaus gebaut und ich durfte dann nach fünf Jahren in Absprache mit den Ärzten die Antihormontherapie absetzen, um uns endlich den Kinderwunsch erfüllen zu können.
Dazu kam es leider nie. Ich habe Metastasen in der Lunge, im Rippenfell und in den Knochen (Brustbein komplett und einzelne Lenden- und Brustwirbelkörper) und merke das und auch die OP-Narben nach wie vor im Alltag.
Die Erkenntnis, dass durch die Metastasendiagnose auch der Kinderwunsch nie mehr erfüllt werden kann, war fast schlimmer als die Diagnose selbst. Das ist auch heute noch sehr schlimm für mich und ich bin unfassbar traurig darüber. Ich muss weinen, wenn ich dir das hier so schreibe.
Annette: Fühl dich feste, feste umarmt und gedrückt. Es gibt keine richtigen Worte, um deinen Schmerz zu bedecken. Danke für deine Offenheit! Das ist sehr stark von dir.
Christine: Ich bin damals vom Arzt nach Hause gekommen und zu Hause weinend zusammengebrochen. Die Wochen danach waren davon geprägt. Ich habe eigentlich fast durchgehend geweint. Es war ein absoluter Schockzustand in Kombination mit Todesangst. Ich tat mir unfassbar leid. Timo und meine Familie und Freunde taten mir leid. Denn auch sie hatten sich sicherlich das Leben mit mir anders vorgestellt .
Mitte Juni hatte ich die OP an der Lunge inkl. Biopsie und ca. eine Woche danach fing es dann an, dass ich so heftige Schmerzen in der Schulter hatte, dass ich nicht mehr schlafen konnte. Sobald ich mich abends hinlegte, wurde es so schmerzhaft, dass ich wieder aufstehen musst. Ich konnte wochenlang keine Nacht schlafen, saß stundenlang am Küchentisch und habe “Harry Potter“ gelesen, bin vom Stuhl gekippt, habe wieder versucht mich hinzulegen und musste wieder aufstehen.
Oft habe ich nachts darüber nachgedacht, ins Auto zu steigen und gegen den nächsten Baum zu fahren. Abgehalten hat mich nur der Gedanke, wie schlimm das für Timo und meine Familie wäre. Ich war ein Zombie.
Dann wurde mir empfohlen, die Palliativ-Tagesklinik in Aschaffenburg aufzusuchen, in der Hoffnung, dort eine passende Schmerztherapie für mich zu finden. Zu dem Zeitpunkt hatte ich nach wie vor die Höchstdosis an Novalgin vom Krankenhaus und hatte es auch schon mit Tilidin versucht. In der Palliativklinik haben wir dann letztendlich etwas gefunden, das half. Schon nach der ersten durchschlafenen Nacht war ich wie neugeboren. Dann ging es auch mental wieder aufwärts.
Annette: Wie geht es dir mittlerweile? Welche Therapien laufen? Hast du einen speziellen Kraftort oder einen Herzensmenschen, an, bei oder mit dem du Ruhe finden kannst?
Christine: Es wurde dann wieder eine Chemotherapie gemacht plus Antikörper, weil meine Histologie sich etwas geändert hatte und mein Brustkrebs nun auch her2neu positiv ist. Inzwischen bekomme ich noch alle drei Wochen die Antikörper, alle vier Wochen Zoladex (Antihormontherapie) und XGEVA (für die Knochen).
Das nächste Staging, also die Verlaufskontrolle, steht an und danach wird entschieden, wie es weitergeht. Im besten Fall bleibt es bei dieser Therapie (sofern sie wirkt).
Kraft und Ruhe finde ich tatsächlich im Yoga. Sowohl in meiner eigenen Praxis, als auch beim Unterrichten. So gesehen sind wohl mein Yoga-Studio, unser Haus und Garten meine Kraftorte. Darüber bin ich sehr glücklich. Davon abgesehen liebe ich das Meer und freue mich sehr auf unseren Urlaub dort.
Und natürlich sind meine Familie mit Timo und Conchi, aber auch die Eltern und Schwiegereltern sowie meine Freund*innen sehr wichtig für mich.
Annette: Christine, ich hab dich in einem Podcast mit Kendra Zwiefka „kennengelernt“. Der stammt aus der Zeit nach deiner ersten Krebserkrankung. Du warst damals so lebensfroh und natürlich. Nach der zweiten Diagnose war es auf deinem Account dann erstmal still. Aber dann kamst du zurück. Genauso ehrlich und authentisch. Welche Ziele verfolgst du mit deiner Social-Media-Tätigkeit? Was und/oder wen möchtest du damit erreichen?
Christine: 2014 habe ich recht blauäugig meine Diagnose bei YouTube und in Social Media geteilt und habe nicht geahnt, was das nach sich zieht. Es folgte eine Welle an Berichten. Ich war damals in der Zeitschrift Closer, bei RTL und auch unsere lokale Tageszeitung hat in den letzten Jahren immer wieder über mich berichtet.
Dadurch habe ich überhaupt erst gemerkt, wie hilfreich diese Offenheit für andere ist. Noch heute bekomme ich regelmäßig Nachrichten von Menschen, die entweder selbst die Diagnose bekommen haben oder von Angehörigen und Freund*innen. Alle sagen mir, wie sehr ihnen meine Videos helfen, weil sie so echt sind.
Mir fällt es leicht, darüber zu reden. Ich bin einfach so echt und ich käme gar nicht auf die Idee, so zu tun, als wäre ich jemand anders. Ich glaube, das wissen die Menschen zu schätzen.
Annette: Da bin ich mir absolut sicher!
Christine: Mein Wunsch ist also, dass es anderen durch meine Offenheit und Ehrlichkeit leichter fällt, über ihre eigene Erkrankung zu reden. Weil es absolut nicht schlimm ist, über Krankheiten zu reden. Auch wenn das heute nach wie vor ein Tabuthema ist.
Ich glaube, dass die Offenheit helfen kann, leichter damit umzugehen. Wenn man sich eben nicht verstellen und so tun muss, als würde es einem gut gehen. Gleichzeitig schaffe ich dadurch Awareness bei gesunden Menschen, die es vielleicht besser nachvollziehen können wie es einem geht mir Krebs.
Davon abgesehen, möchte ich natürlich auch auf meine Angebote aufmerksam machen, denn mein Beruf ist ja nun mal Yogalehrerin. Und genauso wie andere für ihre Arbeit Geld bekommen, möchte und muss auch ich Geld verdienen mit meiner Tätigkeit. Da ist Social Media, eine gute Möglichkeit zu werben.
Annette: Was ich an dir außerordentlich schätze, ist, dass du inmitten der „heilen Insta-Welt“ so herrlich authentisch und absolut ehrlich bist. Du sagst, was du denkst. Das führt immer wieder zu Gegenwind zu Texten oder Instagramstories. Erst neulich hast du von einem Brief berichtet, der dich erreicht hat und in dem du (anonym!) ziemlich wüst angegangen wurdest. Ich finde so etwas unmöglich. Nimm dir hier gerne den Raum und sag mal frei heraus, welche Aussagen oder Sprüche ich am meisten ärgern?
Christine: Vielen Dank dir. Das bekomme ich ja tatsächlich oft gesagt und bin darüber doch immer wieder ein bisschen erstaunt, weil ich eben einfach so bin. Das ist wahrscheinlich so, wie wenn jemand gut singen kann und immer wieder Komplimente für die Stimme bekommt.
Dieser Brief, den du ansprichst, war wohl wirklich die seltsamste und unverschämteste Sache, die mir diesbezüglich passiert ist. Aber ich habe auch schon viele sehr übergriffige und gehässige Nachrichten oder Kommentare auf YouTube bekommen. Die muss ich immer erst freischalten und mache das dann natürlich nicht zum Schutz von Follower*innen.
Gerade dieses Übergriffige kotzt mich an. Es ist nichts dagegen zu sagen, anderen Tipps zu geben. Aber ungefragt und von oben herab, geht halt einfach gar nicht. Wenn es dann noch in Richtung “Alternativmedizin” geht, kann ich schon mal wütend werden. Denn oftmals sind sich diese Leute ihrer Verantwortung einfach nicht bewusst. Überhaupt sind Verantwortung und auch Commitment für mich sehr wichtig. Alles was ich teile, ist entweder meine Erfahrung, was ich dann auch entsprechend deutlich sage, oder es basiert auf konkreten Studien.
Aber gerade bei schweren Krankheiten gibt es leider so viele schwarze Schafe, die sich eine goldene Nase damit verdienen. Vor allem im Alternativbereich oder bei Nahrungsergänzungsmitteln. Da werden dann irgendwelche internen Studien angeführt, YouTube oder eigene Bücher als Beweis gelistet (Vorsicht: Das sagt einfach gar nichts) oder mit Schlagwörtern um sich geworfen wie „zellverfügbar“ oder auch gerne die Entgiftung.
Das ist moralisch sowas von verwerfbar und macht mir auch deshalb sehr zu schaffen, weil ich mich ja selbst in der alternativen und spirituellen Szene bewege und all diese Dinge durchaus auch gut sein können. Yoga ist als Komplementärmedizin inzwischen in den Leitlinien verankert, ich selbst mache seit 2022 eine Ausbildung zur Heilpraktikerin. Ja, man kann eben sehr gut helfen und unterstützen bei Krebs. Aber es muss eben genau das sein: Unterstützend und ergänzend!
Annette: Meine Liebe, du bist Palliativpatientin. Dennoch machst du Weiterbildungen und bist nicht ständig im Urlaub oder feierst jeden Tag, als wäre es der letzte. Kannst du versuchen, Nicht-Betroffenen mitzuteilen, wie du es schaffst, dir einen Alltag zu schaffen, in dem du dir bewusst bist, dass es morgen vorbei sein könnte, du aber vielleicht auch noch locker zwanzig Jahre in Dauertherapie leben kannst?
Christine: Das ist wahrscheinlich die größte Schwierigkeit überhaupt, egal ob palliativ oder nicht. Auf der einen Seite ist es uns bewusst, wie schnell alles vorbei sein kann und wir möchten gerne nur noch Dinge tun, die uns Spaß machen. Die kosten aber natürlich oft Geld.
Auf der anderen Seite hoffen wir ja alle, noch lange zu leben und dafür brauchen wir nunmal auch Geld. Es dreht sich leider viel um Geld im Leben, weil alles Geld kostet.
Ich schwanke da selbst seit der Palliativdiagnose noch viel mehr zwischen „arbeiten“ und „Freizeit haben“. Leider und gleichzeitig zum Glück liebe ich ja meine Arbeit und es ist tatsächlich meine Berufung.
Für mich funktioniert Ablenkung sehr gut. Mein Palliativarzt sagte dazu „Aufmerksamkeitsverlagerung“ und dass das sehr gut sei. Wenn ich meine Aufmerksamkeit also beispielsweise auf den Yogakurse richte oder aktuell auf die anstehende Yoga-Ausbildung, dann ist mein Kopf damit beschäftigt und kann sich nicht gleichzeitig Sorgen machen.
Wenn die Verlaufskontrollen (Stagings) anstehen, wenn Freunde oder Bekannte schwanger werden ober Babys kriegen oder manchmal auch einfach so aus keinem bestimmten Grund, dann fällt es mir auch schwer, damit klarzukommen. Dann merke ich eine sehr tiefe Traurigkeit und ich weine viel und finde wieder alles unfair und glaube nicht daran, dass ich alt werde.
Solange es auch immer wieder die guten Phasen gibt, ist das wahrscheinlich in Ordnung. Mir hilft es darüber zu reden und eben auch diese schlechten Phasen öffentlich zu thematisieren, z.B. auf Instagram.
So eine Diagnose ist ein traumatisches Erlebnis, eine Krise und es spielt auch Trauer mit rein. Trauer um den Verlust des bisherigen Lebens, Trauer um den eigenen Lebensentwurf. Das darf also auch entsprechend behandelt werden und es gibt da tatsächlich Phasen der Trauer- oder Krisenbewältigung, die von schlauen Menschen beschrieben wurden.
Annette: Themenwechsel: Stichwort „Yogakurs bei dir“. Wie läuft das mit der Anmeldung? Wie viel kostet es? Wie lange geht er? Und natürlich: Warum sollten (ehemalige) Krebserkrankte überhaupt Yoga machen? Hau hier alle nützlichen Infos raus und mach Werbung für dich und dein tolles Angebot!
Christine: Wie schon erwähnt gibt es den „Besser leben mit und nach Krebs – mit Yoga“ – Onlinekurs von mir. Der Name ist bewusst gewählt, denn bei Yoga denken die meisten ja leider nur an das Rumturnen auf der Matte. Yoga ist aber so viel mehr und der Anspruch von mir ist es, dass der Kurs eben genau dabei hilft besser mit und nach der Therapie leben zu können. Der Kurs kann jederzeit gekauft werden, weil er einfach sofort nach der Diagnose verfügbar sein soll (auch wenn das marketingtechnisch eher ungünstig ist).
Nach dem Kauf hat man direkt Zugriff auf den kompletten Kursinhalt und bekommt außerdem ca. 8 Wochen lang regelmäßig E-Mails von mir geschickt mit Inspirationen und Vorschlägen aus dem Kurs.
Der Kurs kostet aktuell 180 Euro und es ist auch möglich in Raten zu zahlen oder den Kurs zu verschenken. Zum Vergleich: Wenn du eine Yoga 10er Karte für einen Kurs vor Ort kaufst, ist die ähnlich teuer, nach 10 Terminen ist es aber vorbei. Hier hast du nach der Freischaltung lebenslang Zugriff auf den Kurs, kannst also immer, jederzeit und von überall mitmachen, vorausgesetzt du hast Internet.
Im Kurs finden sich neben den „Turnübungen“, den Asanas, auch Atemübungen, Meditationen, ein Video zu Entstauungsgymnastik bei Lymphödem, ein Schminkvideo, ein Video zum großen Thema Nebenwirkungen und Tipps von mir und vieles mehr.
Die Videos sind alle in einzelne Module aufgeteilt, sodass es kein klassisches 60 oder 90 Minuten Yogavideo ist, sondern man alles so zusammenstellen kann, wie es gerade machbar ist.
Das heißt:
Wenn es dir gerade nicht so gut geht, machst du vielleicht einfach nur eine zehnminütige Atemübung oder eine hörst dir eine Entspannung oder Meditation an.
Willst du dich körperlich betätigen machst du 15-Minuten Warm-up und wenn es dir gut geht, hängst du z.B. noch das 20-Minuten-Video mit dem Schwerpunkt “Verdauung” hintendran.
So kannst du dir alles frei zusammen kombinieren und im besten Fall jeden Tag Yoga üben – was nicht heißt, dass du jeden Tag körperliche Übungen machen musst.
Annette: Wenn man sich auf deiner Homepage und deinem Insta-Account dann kommt man um die Begriffe Moksha-Club“ und „Life Guide“ nicht herum. Was hat es denn damit auf sich?
Christine: Moksha ist ein Wort aus dem Sanskrit und bedeutet so viel wie „Freiheit, Befreiung“. Mir geht es mit allen Angeboten darum, Menschen auf dem Weg in ihre eigene, persönliche Freiheit zu begleiten, sei es mit Yoga oder auch mit anderen Methoden.
Ich sehe mich dabei selbst als „Life Guide“, also eine Art Mentorin oder eben Wegbegleiterin. Das ist übrigens im Yoga und Ayurveda tatsächlich traditionell so, dass ein „Guru“ (Lehrer*in) oder Ayurveda Ärzt*in lebenslang begleitet und in allen Lebensfragen aufgesucht werden kann. Das ist mein Verständnis von mir als Yogalehrerin. Es geht über den wöchentlichen Besuch im Yogakurs hinaus, wenn man das möchte.
Darüber hinaus ist der „Life Guide“ auch ein Angebot von mir. Auf Basis des genauen Geburtsdatums, -zeit und -ort erstelle ich diesen LIFE GUIDE als PDF und mache hier die eigene Essenz, das eigene Design deutlich. Weil das recht komplex ist besprechen wir das ganze dann online in ZOOM und man bekommt auch diese ZOOM Aufzeichnung, sodass man es immer wieder anschauen/anhören und lesen kann und sich damit auseinander setzen kann. Das erklärt warum man wie ist, auf welcher Basis man Entscheidungen trifft und dass es voll okay ist wenn man eben auch anders ist als andere. Das ist ganz normal.
Das passt auch irgendwie sehr gut zur Krebsthematik. Alle wünschen sich eine „One fits all“ Lösung, aber das funktioniert einfach nicht, weil mir Menschen alle individuell sind.
Annette: Neulich hast du ziemlich freizügige Fotos von dir gepostet. Du warst mit fünfzehn Frauen vier Tage lang in Irland. Dort gab es einen „Strip&Dip“. Um es auf den Punkt zu machen: Ihr habt euch am Strand nackig gemacht ;). Wer oder was steckt denn hinter dieser Aktion? Was wollt ihr damit bezwecken?
Christine: ch poste ja tatsächlich schon lange immer mal wieder solche Nackidei Fotos, einfach weil es mir wichtig ist auch hier echt zu sein und zu teilen, dass wir alle unterschiedlich aussehen und das VOLL OKAY ist. Wir sehen alle unterschiedlich aus! Das haben wir doch früher schon in der BRAVO gelernt.
Bei dieser speziellen „Strip & Dip“ Aktion geht es darum Geld zu sammeln für eine Kinderkrebs Stiftung in Irland. Ich war dort mit dem „Flügelbruch e.V.“ aus Hanau. Dieser Verein organisiert tolle Aktionen für Menschen mit Krebs im Rhein-Main-Gebiet (Man kann aber auch Mitglied sein wenn man außerhalb wohnt und teilweise an den Aktionen teilnehmen). Dazu gehören beispielsweise Konzerte, Besuche im Freizeitpark oder auch Massagen. Ich hatte mal einen Make-Up Coaching Gutschein über den Verein verschenkt. Und so kam es eben auch zu dieser Irland Reise.
Der Verein „Flügelbruch e.V.“ möchte Menschen und Familien, von Krebs betroffen sind schöne Erlebnisse ermöglichen. Das ist einfach toll!
Sideinfo: Ähnlich ist es mit den “Wunscherfüllungen“, die der Verein “Jung und Krebs e.V.”, für den ich tätig bin, anbietet.
Annette: Liebe Christine, deine Vision ist es, die zu einem ganzheitlichen und nachhaltigen Leben voller Energie und Leichtigkeit zu motivieren. Mich hast du schon in deinen Insta-Posts abgeholt. Ich denke, mit diesem Interview gelingt es dir, noch viele, viele weitere Menschen zu inspiriern.
Ich wünsche dir auf deinem weiteren Therapieweg alles Glück der Welt. Ich freue mich darauf, wenn sich unsere Wege auf Instagram noch zigzigzigfach kreuzen werden. Namaste, meine Liebe!
Mehr über Christine findest du hier:
Christine auf Instagram www.instagram.com/christineraab_moksha
Christines Homepage www.christine-raab.de
Christines Yogastudio mit Infos zum aktuellen Kurs ab September 2023
Christines Krebskurs
Christine stellt sich in einem Video vor
Christines Podcast „Yogisch by nature“
Christines Bücher
Christine im Interview bei Amoena
Christine in einem Bericht bei RTL punkt 12
Christine im Interview bei JuZo
Hier geht’s zu den anderen schon veröffentlichten Interviews aus der Reihe “Annette fragt…”