Erleichterung vs. Belastung
5. Kapitel: 1 Jahr danach
In einem der schönen warmen Tagen im Juni 2022 tastete ich einen kleinen Knoten unter der linken Achsel. Das erschütterte mich nicht mehr, weil ich es ja irgendwann erwartete.
Er wurde entfernt und die Bösartigkeit bestätigt. Wieder hatte ich Glück. Der Lymphabfluss war noch immer ausreichend gewährleistet, sodass der Arm nicht dick wurde, obwohl schon 2 Operationen das Lymphabflussgebiet beeinträchtigt hatten. Lediglich ein Lymphstrang beeinträchtigte mich eine Zeitlang bei Streckung des linken Arms. Leichtes Ausstreichen vom Unterarm zum Körper hin, machte auch diese Einschränkung bald besser.
Es folgte eine spezielle CT- Untersuchung mit dem Ergebnis, dass auch im Brustraum auf beiden Seiten Metastasen zu sehen waren.
Kopf hängen lassen – nein.
Noch war ich fit, machte mit Freude die Haus- und Gartenarbeit und genoss die Besuche bei dem Enkelkind und die Unternehmungen mit meinem Mann.
Eine Spezialuntersuchung erfolgte in einem Institut, das immunologische Medikamente herstellt, die auf dem individuellen Ergebnis von Blut, den histologischen Präparaten und der genetischen Untersuchung beruhen. Die ehrliche Antwort lautete – es kann keine Substanz entwickelt werden, die gegen meine Art des Tumors zerstörerisch wirken würde.
Das traf mich nicht unerwartet. In meiner Krankengeschichte waren die histologischen Ergebnisse der 6 Tumoren jeweils unterschiedlich.
Langsam kam in mir der Zweifel, ob ich Weihnachten noch erleben würde.
Im November spürte ich zum ersten Mal Schmerzen am Abend im Bett. Da ich am liebsten auf dem Bauch einschlafe, merkte ich, dass die Härte der Matratze die Ursache war. Der Tausch der Matratze brachte ausreichende Linderung und unbeeinträchtigte Lebensfreude.